24.04.2008 | 00:00

Erstmals eigenes Bildungsressort in Niederösterreich

Bohuslav über neue Weichenstellungen in der Bildungspolitik

Nachdem das Land Niederösterreich nach der Landtagswahl erstmals ein eigenes Bildungsressort geschaffen hat, informierte die neue Bildungs-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav heute, Donnerstag, 24. April, in St. Pölten gemeinsam mit Hermann Helm, dem Amtsführenden Präsidenten des NÖ Landesschulrates, über neue Weichenstellungen in der niederösterreichischen Bildungspolitik.

Als ersten Schwerpunkt nannte Bohuslav die Forcierung von Bewegung und Sport in den Schulen, angesichts des körperlichen Zustandes der Kinder müsse der Bewegungsunterricht verstärkt werden. Die Idealvorstellung von einer Bewegungsstunde pro Tag will sie durch eine Flexibilisierung des Schulzeitgesetzes erreichen.

Zudem möchte die Landesrätin eine verpflichtende Berufsorientierung zumindest in der achten Schulstufe verankern, um jungen Menschen eine bessere Orientierung unter den mehr als 250 Berufsbildern zu ermöglichen. Im Rahmen von „Mädchen und Technik" sollen jetzt auch Mädchen als Beraterinnen für Mädchen eingesetzt werden.

Im Bereich der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund sagte Bohuslav, es gebe in Niederösterreich rund 120.000 PflichtschülerInnen, rund 12.000 davon hätten einen Migrationshintergurnd, von diesen würden wiederum 1.700 nicht Deutsch sprechen. Hier seien reine Migrationsklassen der falsche Weg, stattdessen sollten die betroffenen Kinder - wie jetzt schon in der Volksschule - in Zukunft auch in der Hauptschule im Ausmaß von bis zu elf Stunden für eigene Sprachklassen aus dem Regelunterricht herausgenommen werden, wodurch der Stammplatz in der Klasse und die Integration in der Klasse nicht verloren gingen. Angesichts der evidenten Zunahme verhaltensauffälliger Kinder will Bohuslav zusätzliche Dienstposten für BeratungslehrerInnen schaffen.

Abschließend nahm die Landesrätin zu den Eckpunkten des bereits in einer Rohfassung existierenden Konzepts eines eigenen NÖ Schulmodells Stellung: Weil immer mehr Kinder höhere Schulen besuchen wollten und dadurch Engpässe am Lehrlingsmarkt auftreten, müssten neben einer weiteren Attraktivierung der Lehre auch die Hauptschulen gestärkt und zu Bildungsdrehscheiben aufgewertet werden. Künftig soll es an den Hauptschulen zwei Orientierungsklassen geben, sodass sich die SchülerInnen an insgesamt drei Schnittstellen - nach der Volksschule, mit 12 und mit 14 Jahren - für eine weitere schulische oder handwerkliche Richtung entscheiden können. Im Schuljahr 2009/2010 sollen, vermutlich in allen Regionen, die ersten Modelle starten.

Helm erteilte den Plänen für eine Gesamtschule aller 10- bis 14-Jährigen erneut eine klare Absage, diese würde nur die Fehler wiederholen, die anderswo bereits gemacht worden seien, und ein „absolutes Schulvernichtungsprogramm" in Niederösterreich mit sich bringen. Das bedeute auch ein klares Nein für die zuletzt kolportierten Pläne von Wiener Neustadt.

Nähere Informationen beim Büro LR Bohuslav unter 0676/812 12199, Mag. Florian Aigner, und e-mail florian.aigner@noel.gv.at.

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