06.07.2007 | 14:48

Angehörigen-Hotline für Drogenabhängige etabliert

Bohuslav: Rasche, kompetente und anonyme Hilfe

Seit zwei Jahren steht in Niederösterreich unter der Nummer 0650/390 77 30 eine Hotline für Angehörige von Drogenabhängigen zur Verfügung. Vier ExpertInnen beraten dabei Eltern und Angehörige, die kurzfristig Gewissheit über die Drogenabhängigkeit ihrer oft noch minderjährigen Kinder bekommen haben. Der „Verein Angehöriger von Drogenabhängigen“ bietet mit maßgeblicher Unterstützung des Landes Niederösterreich rasche, kompetente und anonyme Hilfe, wenn zunächst Verzweiflung, Angst, Schuldgefühl und Ohnmacht über die Angehörigen hereinbricht, berichtet Landesrätin Dr. Petra Bohuslav. Mittlerweile hat sich die Hotline, die täglich - auch am Wochenende und Feiertagen - von 9 bis 17 Uhr besetzt ist, landesweit etabliert. Allein im ersten Jahr haben 240 Anrufer kompetente Auskunft erhalten, bis dato sind es bereits weit über 500 Anrufe.

Schätzungen zufolge gibt es rund 5.000 Drogenabhängige in Niederösterreich, wobei die KonsumentInnen immer jünger werden und demnach noch im familiären Verband leben. Eltern und Angehörige der KonsumentInnen von illegalen Drogen sehen sich dann zumeist einer doppelten Belastung gegenüber: Zum einem durch die oft dramatisch verlaufende Drogenerkrankung des eigenen Kindes, zum anderen durch die Schuldzuweisungen aus dem sozialen Umfeld, die oft bis zur Kriminalisierung der Eltern reichen. Zur weiteren Unterstützung sind in Niederösterreich auch mehrere Angehörigengruppen entstanden, die von qualifizierten SozialarbeiterInnen, PsychotherapeutInnen etc. begleitet werden.

Zumeist sind es Eltern, die das Service in Anspruch nehmen. Auch Institutionen und andere Angehörige wie Geschwister, LebensgefährtInnen etc. nutzen die österrreichweit einzigartige Hotline als Hilfestellung. Zusätzlich zur Hotline bietet der „Verein Angehöriger von Drogenabhängigen“ auch von ExpertInnen moderierte Gruppen, wo Betroffene Unterstützung und Hilfe sowie die Möglichkeit zum Austausch über den oft langwierigen Weg zur Genesung bekommen.

Beim Land Niederösterreich setzt man in der Suchtarbeit weiter auf Vorbeugung und Beratung, so Bohuslav. So geht heuer der flächendeckende Ausbau der Suchtberatungsstellen weiter: Zu den mittlerweile acht voll eingerichteten Beratungsstellen in Lilienfeld, Baden, Neunkirchen, Horn, Bruck an der Leitha, Gänserndorf, Wiener Neustadt und Tulln kommen 2007 St. Pölten, Amstetten und Schwechat dazu. Bis 2010 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Insgesamt stellt das Land Niederösterreich 2007 für die Suchtarbeit insgesamt 4,4 Millionen Euro bereit, das ist nahezu eine Verdoppelung gegenüber 2006.

Weitere Informationen unter 0664/847 58 88, Gerlinde Rolke, e-mail gerlinde.rolke@angehoerigen-hilfe.at bzw. Gerlinde.Rolke@constantia-teich.com.


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