30.05.2007 | 12:36

NÖ Sozialbericht für 2006 vorgestellt

Schabl: In den letzten Jahren soziale Balance verloren gegangen

„Die soziale Balance ist in den letzten Jahren verloren gegangen“, sagte heute, Mittwoch, 30. Mai, Landesrat Emil Schabl in St. Pölten bei der Präsentation der Zahlen, Daten und Fakten des NÖ Sozialberichts für 2006, der Gesamtausgaben von 142.460.220 Euro (ohne Heime) ausweist.

Nach der Europäischen Konvention gelten für einen Einpersonen-Haushalt 900 Euro im Monat als Armutsgefährdungsschwelle. Demnach würden in Österreich knapp eine Million Menschen oder 12,3 Prozent mit weniger Einkommen das Leben fristen, seien also armutsgefährdet. In Niederösterreich liege man bei 14,9 Prozent, eine Quote, die Schabl u. a. auf mehr Menschen mit Migrationshintergrund, mit Teilzeitbeschäftigung oder geringfügiger Beschäftigung zurückführt.

Besonders auffallend sei hier die Entwicklung der „allgemeinen“ Sozialhilfe des Landes: Ein Vergleich über die letzten fünf Jahre zeige, bemerkte Schabl, dass sowohl die Anzahl der Menschen, die in diesem Sozialnetz aufgefangen werden mussten, als auch die dafür aufzuwendenden Mittel rasant angestiegen seien. Für die Dauerhilfe, eine laufende Unterstützung mit Rechtsanspruch, habe man in Niederösterreich 2006 für rund 7.500 Menschen bzw. Familien 24.945.392,70 Euro ausgegeben; von 2001 bis 2006 eine Steigerung von 68,7 Prozent. Bei einmaligen Geldleistungen habe das Land 2006 2.594.767,88 Euro aus dem Sozialhilfebudget aufgewendet, gegenüber 2001 eine Steigerung von 37,4 Prozent.

Bei der Hilfe in besonderen Lebenslagen, bei der kein Rechtsanspruch gegeben ist, wurden 2006 an 49 Menschen zinsenlose Darlehen mit dem Gesamtaufwand von 78.744,93 Euro vergeben; einmalige Beihilfen mit insgesamt 1.162.921,20 Euro haben 1.032 Personen bekommen.

Die sozialen und sozialmedizinischen Betreuungsdienste des NÖ Hilfswerks, der NÖ Volkshilfe, der Caritas der Diözese St. Pölten bzw. der Erzdiözese Wien und des Roten Kreuzes, die 2006 monatlich 13.814 Hilfeempfänger betreuten, erhielten für dieses Jahr Landesmittel von 27 Millionen Euro, dazu kamen noch Mittel aus dem NÖ Gesundheits- und Sozialfonds von 21.633.400 Euro; der Rest, 2,28 Millionen Euro, wurde aus Krankenkassen-Mitteln beglichen. „Essen auf Rädern“, in 247 Gemeinden durchgeführt, wurde vom Land pro Portion mit 0,76 Euro, ab 7.000 Portionen mit 0,55 Euro gefördert.

Förderungen bezogen auch das Notruftelefon, die Hospizdienste, die Frauenhäuser und Obdachloseneinrichtungen, die Delogierungsvorbeugung und die NÖ Schuldnerberatung, deren Arbeit 2006 zu 75 Prozent vom Sozialressort des Landes und zu 25 Prozent vom Arbeitsmarktservice finanziert wurde. Dazu kamen noch Aufwendungen von 55.888.306 Euro für das NÖ Landespflegegeld, weiters Förderungen der auf Kosten der Sozialhilfe betreuten Menschen für die stationäre Pflege in Heimen sowie für die Opferfürsorge als finanzielle Unterstützung für die Opfer der politischen Verfolgung.


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