Rund 30.000 Wildtiere sterben pro Jahr als Folge eines Wildunfalls auf Niederösterreichs Straßen. Um diese Zahl zu senken, arbeiten das Land Niederösterreich, der NÖ Jagdverband und die Land & Forst Betriebe Österreich (LFBÖ) in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur beim Projekt „Wildtiere und Verkehr – Reduktion von verkehrsbedingtem Fallwild“ zusammen. Dabei bringen die Jägerinnen und Jäger gemeinsam mit dem NÖ Straßendienst Wildwarngeräte und Wildwarnreflektoren aus. Allein heuer sind es 6.950 optische Wildwarnreflektoren, 492 optisch/akustische Wildwarngeräte und andere Schutzmaßnahmen wie Duftstoffe, die in 31 neuen und 45 bestehenden Revieren installiert werden. Damit werden 83 Kilometer Straße neu ausgerüstet, 21 Kilometer erhalten ein Upgrade.
Die Geräteinvestitionssumme von 99.000 Euro tragen die Jägerinnen und Jäger sowie das Land Niederösterreich. Die Planung der Maßnahmen und die wissenschaftliche Betreuung des Projektes wird vom NÖ Jagdverband finanziert und von den Land & Forst Betrieben in Abstimmung mir den Jägerinnen und Jägern in den Revieren übernommen. Zudem setzen die Projektpartner in den Revieren wildbiologische, jagdwirtschaftliche und straßenbauliche Begleitmaßnahmen.
Das Projekt „Wild und Verkehr“ wird mittlerweile seit 14 Jahren durchgeführt. In 485 Revieren wurden dabei 125.000 Wildwarnreflektoren, 6.350 Wildwarngeräten und 37 Vergrämer installiert. „Die Verkehrssicherheit auf Niederösterreichs Straßen hat für mich oberste Priorität. Mit der Anschaffung von zusätzlichen 7.440 Wildwarngeräten können wir präventiv Wildunfälle verhindern und somit Autofahrer und Wildtiere schützen. Das ist eine einzigartige Offensive in ganz Österreich, die den aktiven Wildtierschutz und die Erhöhung der Verkehrssicherheit zum Ziel hat. Ich bedanke mich bei allen Projektpartnern für die hervorragende Zusammenarbeit, insbesondere mit dem NÖ Jagdverband und kann versichern, dass wir diese wichtige Offensive zum Schutz von Mensch und Tier weiter fortsetzen werden“, so der für den Verkehr zuständige LH-Stellvertreter Udo Landbauer.
Landtagsabgeordneter Josef Edlinger betont dazu: „Die Sicherheit der Menschen und der Schutz von Natur und Wildtieren steht für uns an erster Stelle. Wir folgen dabei dem Motto Tun statt Reden. Die Zahlen des Projekts sprechen für sich: über 1.800 Kilometer Landesstraße und hier besonders neuralgische Stellen wurden mit Wildwarngeräten und Reflektoren ausgestattet und die Wildunfälle um bis zu 70 Prozent reduziert. Davon profitieren die Autofahrerinnen und Autofahrer, aber auch die Wildtiere.“
Die Jägerinnen und Jäger unterstützen das Projekt seit Beginn an. „Sie leisten im Rahmen des Projekts ‚Wildtiere & Verkehr‘ einen wichtigen Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und erbringen damit einen enormen Nutzen für die Allgemeinheit. Sie setzen Präventionsmaßnahmen, suchen aber auch mit Jagdhunden, um eine schnelle Versorgung der Wildtiere zu ermöglichen“, sagt NÖ Jagdverband- Generalsekretärin Sylvia Scherhaufer, die auch betont: „Der NÖ Jagdverband setzt zudem weitere Maßnahmen, um das Risiko für Wildunfälle und Tierleid zu reduzieren: Er sensibilisiert beispielsweise mit Spots im Fernsehen. Kommt es trotzdem zu einem Unfall, ermöglicht die Zusammenarbeit mit der Exekutive beim Projekt ‚Gemeinsam. Sicher‘ eine schnellere Versorgung verletzter Wildtiere. Heuer haben die Jagdaufseher zusätzlich eine Warnweste erhalten, die die Sicherheit an der Wildunfallstelle erhöht. Das zeigt, dass der NÖ Jagdverband sowie die Jägerinnen und Jäger ihrer Verantwortung nachkommen.“
LFBÖ-Generalsekretär Bernhard Budil unterstreicht den vielseitigen Ansatz des Projekts: „Eine Maßnahme für sich kann meist noch keine umfassende Wirkung entfalten. Nur das Zusammenspiel vieler Aspekte bringt die gewünschten Ergebnisse. So ist etwa neben dem Anbringen von Wildwarngeräten auch das Wildtier- und Lebensraummanagement ein wesentlicher Bestandteil der Zusammenarbeit und trägt nicht nur zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung, sondern auch zu mehr Verkehrssicherheit bei.“
Der Projektverantwortliche, Wolfgang Steiner, sieht die Lebensräume der Wildtiere durch Neu- und Ausbauten von Verkehrswegen immer mehr zerstückelt, wodurch die Wildtiere beim Wechsel von Ruheräumen zu Wasser und Nahrung zunehmend Straßen queren müssen. „Aufgrund der schlechten Sicht kommt es vor allem in der Dämmerung und Nacht zu Unfällen. Unser Ziel ist es daher, mit den Wildwarngeräten und Reflektoren das Wild am Queren der Fahrbahn zu hindern, wenn ein Fahrzeug kommt, um so die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Wir sammeln zudem Erfahrungswerte der Unfallprävention und werten sie wissenschaftlich aus. Das steigert die Effizienz künftiger Maßnahmen und der Geräte.“
Im Falle eines drohenden Zusammenstoßes mit einem Wildtier sollte stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden, denn Ausweichmanöver stellen ein hohes Risiko für die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer dar. Sollte es zu Wildunfällen kommen, müssen die Fahrzeuglenker das Fahrzeug abstellen und die Unfallstelle absichern. Nach der Versorgung von verletzten Personen müssen Polizei und im Bedarfsfall die Rettung verständigt werden. Grundsätzlich muss jeder Unfall – also auch wenn das Tier flüchtet – der Polizei gemeldet werden, die den Unfall aufnimmt und die Jägerschaft informiert, von der dann die Bergung übernommen wird. Das Tier darf keinesfalls mitgenommen werden.
Nähere Informationen beim Amt der NÖ Landesregierung, NÖ Straßendienst, Gerhard Fichtinger, Telefon 02742/9005-60141, E-Mail gerhard.fichtinger@noel.gv.at
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