Anlässlich der Eröffnung des ersten Primärversorgungszentrums in Niederösterreich vor fünf Jahren – die PVE Böheimkirchen – diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus dem Gesundheitssystem in der neuen Campus Hall in Krems über „Primärversorgung in Niederösterreich – Vielfalt, Innovation, Zukunft“. Zum Start vor fünf Jahren war jedes Projekt Neuland, inzwischen haben sich PVE etabliert. Gemeinsam mit Einzelordinationen und Gruppenpraxen in Kooperation mit mobilen Diensten, niedergelassenen Therapeuten und Gesundheitsberufen versorgen sie die Bevölkerung im niedergelassenen Bereich und bilden die Primärversorgung. Aktuell gibt es neun Standorte in Niederösterreich, weitere werden im kommenden Jahr eröffnet oder sind in Planung.
„Primärversorgungseinheiten sind die Antwort auf viele Fragen rund um eine optimale Gesundheitsversorgung. PVE bieten viele Vorteile für den Patienten und die PVE-Teams, von langen Öffnungszeiten bis hin zu berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit. Darüber hinaus sollen PVEs auch zur Entlastung der kostenintensiven Spitalsambulanzen und zu einem effizienten Einsatz der finanziellen Mittel im Gesundheitssystem im Sinne des Patienten beitragen“, erläutert Landesrat NÖGUS-Vorsitzender Christoph Luisser. „Um eine optimale Versorgung sicherzustellen, wollen wir, dass in allen Bezirken in Niederösterreich Primärversorgungseinheiten entstehen.“
Robert Leitner, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Niederösterreich, betont die gute Zusammenarbeit der Systempartner: „Engagierte Ärztinnen und Ärzte, motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den einzelnen Standorten und eine gute Zusammenarbeit der Partnerinnen und Partner im Gesundheitssystem prägen die bisherige Entwicklung der PVE in Niederösterreich. Diesen gemeinsamen Einsatz aller Beteiligten braucht es auch in Zukunft für den weiteren Ausbau der PVE und die Weiterentwicklung der Primärversorgung.“
„Der weitere Ausbau der Primärversorgung ist mehr als wichtig, denn wir hinken den skandinavischen Ländern leider immer noch hinterher. Deutlich wird dies unter anderem bei den gesunden Lebensjahren über 65, die bei uns nur etwa halb so viele wie in Skandinavien sind“, meint Dr. Max Wudy, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte der NÖ Ärztekammer, und ergänzt: „Die Errungenschaften der PVE wie beispielsweise die multidisziplinäre Zusammenarbeit sind unbestritten und sollten daher auf alle Formen der Niederlassung ausgeweitet werden, also auch auf Einzelordinationen.“
Nach einem Impulsvortrag über die gesellschaftlichen Herausforderungen in der Primärversorgung vom Leiter des Kompetenzzentrums für Gerontologie und Gesundheitsforschung an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Dr. Franz Kolland, wurden Projekte aus der Praxis präsentiert. Regina Gattinger (Diätologin, PVE Böheimkirchen), Barbara Fischer-Perko, MA (ÖGK) und Mag. Alexandra Benn-Ibler, MAS („Tut gut!“) stellten den Kids Health Club des PVE Böheimkirchen vor. In der „Gesunden Volksschule“ in Böheimkirchen erfahren Kinder mehr über Themen, die ihre Gesundheit betreffen. Seit zweieinhalb Jahren arbeiten Dr. Christoph Powondra (KL, ÖGAM und PVE Böheimkirchen) und Dr. Helmut Dultinger (KL Privatuniversität, ÖGAM und Gruppenpraxis Hainfeld) daran, die Codierung von Diagnosen weiterzuentwickeln. Dr. Peter Klar (PVZ Wienerwald) und Alexander Hofstätter (Geschäftsführer, Hofstätter Healthcare GmbH) sprachen über die Optimierung von IT-Prozessen in Ordinationen und welche Rolle Patienten dabei spielen können.
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