26.06.2006 | 14:57

Pressekonferenz zum Thema Bildungsbilanz

Kranzl: „Seit 2000 bei Pflichtschulen 220 Millionen Euro weggespart“

Landesrätin Christa Kranzl und der Vizepräsident des NÖ Landesschulrates, Prof. Werner Bauer-Wolf, gaben heute, 26. Juni, im Landhaus in St. Pölten eine Pressekonferenz mit dem Titel „Ernüchternde Bildungsbilanz“. Eine aktuelle Umfrage des Dachverbandes der Elternvertreter in Österreich hätte diesem Bildungssystem „ein glattes Nicht genügend“ beschert, sagte Kranzl. Es gebe jetzt viel zu große Klassen, vor allem im städtischen Bereich, und es gebe kaum mehr die Möglichkeit, individuell SchülerInnen fördern zu können, weil dazu die Unterrichtsstunden drastisch gekürzt wurden.

„Seit dem Jahr 2000 wurden allein an den Pflichtschulen insgesamt 220 Millionen Euro weggespart“, stellte Kranzl klar. Obwohl heuer mit einem Plus von 83 SchülerInnen erfreulicherweise wieder mehr „Taferlklassler“ zu verzeichnen wären, obwohl sich die SchülerInnenzahlen zwischen 1985/86 und heute nur geringfügig verändert hätten, seien allein in Niederösterreich zwischen 1997 und heute 129 Pflichtschulen geschlossen, 569 Klassen zusammengelegt und 1.380 Planposten eingespart worden.

Unter diesen Bedingungen sei der Unterricht in einer modernen Art, mit Integration und mit immer mehr Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache nicht möglich. Seit zwei Jahren verbessere sich, so Kranzl, aber die Geburtenbilanz, „und wenn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser wird, dann wird sich auch die Geburtenbilanz verbessern.“

Auch dem neuesten Vorstoß von Bundesseite, die Höchstzahlen der KlassenschülerInnen und die Teilungszahlen künftig nicht mehr vorzugeben, sondern durch die Schulen selbst bestimmen zu lassen, kann Kranzl bei Beibehaltung des jetzigen Systems weder etwas Positives noch Negatives und schon gar nichts Zukunftsweisendes abgewinnen. Immerhin hätte auf Initiative der SP der NÖ Landtag im April 2006 einstimmig einen Resolutionsantrag auf Senkung der KlassenschülerInnen-Höchstzahl auf 25 beschlossen. Bei dieser Senkung würde man sich auf Grund der SchülerInnenzahlen in Niederösterreich über ein Plus von 604 Klassen und von 1.222 LehrerInnen-Planstellen freuen.

Das entspreche annähernd der Zahl an Dienstposten, die durch einen „unglücklichen Finanzausgleich mit der erstmalig eingeführten Kopfquote, bei der die Bereitstellung der LehrerInnen-Planposten an die SchülerInnenzahl gekoppelt worden ist“, in den letzten Jahren eingespart wurde, erläuterte Kranzl.

Eine anonyme Erhebung unter den niederösterreichischen BezirksschulinspektorInnen mit einer Rückmeldung von 58,33 Prozent hätte ergeben, dass die Vorgangsweise bei der Errichtung von fünf Bildungsregionen mit einem Regionalmanager an der Spitze als „denkbar unglücklich“ eingestuft wurde, meinte Bauer-Wolf.


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