21.10.2005 | 13:59

„Basisbildung NÖ“ geht in die nächste Phase

Bohuslav: Projekt hilft Betroffenen

Im Vorjahr hatte das Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich (BHW) mit Unterstützung des Landes und des Arbeitsmarktservice (AMS) Niederösterreich ein Projekt mit dem Titel „Basisbildung Niederösterreich“ gestartet. Durch dieses Projekt erhalten AnalphabetInnen die Möglichkeit, Grundkenntnisse in den Kulturtechniken Schreiben, Lesen, Rechnen und EDV kostenlos zu erlernen bzw. zu verbessern. In St. Pölten wurde heute über den gelungenen Start des Projekts sowie über künftige Ziele und Vorgehensweisen berichtet.

Im ersten Projektjahr wurden insgesamt 131 Menschen – 74 Männer und 57 Frauen –weitergebildet. Landesrätin Dr. Petra Bohuslav bezeichnete diese Zahl als „sehr guten Start“, in den kommenden Monaten solle die „Basisbildung“ über Mundpropaganda allerdings „noch weiter verbreitet werden“. Immerhin korreliere Bildung positiv mit der Verankerung am Arbeitsmarkt. Es sei wichtig, in den herkömmlichen Kulturtechniken, aber auch etwa im Umgang mit den neuen Medien wie etwa dem Internet, „fit zu bleiben“, sagte Bohuslav.

Die Hälfte der 131 Personen war zum gegebenen Zeitpunkt arbeitslos. Der Zugang zum Projekt erfolgte über soziale Einrichtungen, Vermittlung durch das AMS oder durch Eigeninitiative. Zwei Drittel der nunmehr geschulten NiederösterreicherInnen verfügten über einen Sonderschulabschluss, der Rest hatte einen Hauptschul- oder Lehrabschluss.

Das Bildungsangebot soll nun auf Grund bisheriger Erfahrungen deutlich an die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Zielgruppe angepasst werden. So besteht künftig etwa eine Möglichkeit zu „schnuppern“, um die Scheu vor der Teilnahme am Projekt abzulegen. Auch ein Infoletter wurde installiert.

Es gehe dabei auch um eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, so Bohuslav. Die Gesellschaft müssen sich auch von dem Vorurteil verabschieden, dass AnalphabetInnen einen niedrigen Intelligenzquotienten hätten; der Grund für Analphabetismus liege meist in einem Versäumnis der ersten Schuljahre und daran, ob man sich innerhalb der Familie mit den Kulturtechniken befasst habe, betonte Bohuslav.

Die Kurse der „Basisbildung“ werden künftig neben St. Pölten, Krems und Amstetten auch in Wieselburg, Zwettl, Wiener Neustadt, dem Raum Gänserndorf, Purgstall, Melk, Hollabrunn, Vitis, Waidhofen an der Thaya, Waidhofen an der Ybbs, Tulln, Baden und Lilienfeld angeboten. Vor Ort fungieren vielfach Einrichtungen des „NÖ Hilfswerks“ oder Schulen als Unterrichtsstätten.

In Österreich haben Expertenschätzungen zufolge aktuell 300.000 bis 600.000 Menschen massive Probleme beim Lesen, Verstehen von Texten, Schreiben und Rechnen; in Niederösterreich sind es zwischen 60.000 und 120.000.

Nähere Informationen und Anmeldung: Telefon 02742/31 13 37 bzw. 0650/760 84 52, www.basisbildung.at.


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