22.07.2005 | 11:33

Kranzl zu Heizöl- und Treibstoffpreisen

„Entwicklung für NÖ Konsumenten nicht mehr tragbar“

In St. Pölten präsentierte heute Konsumentenschutz-Landesrätin Christa Kranzl gemeinsam mit AK NÖ-Präsident Josef Staudinger die aktuellste Entwicklung der Heizöl- und Treibstoffpreise. Deren mittlerweile „astronomische Höhe“ führe zu einer „neuen Armutsfalle“: Heizöl und Treibstoffe deckten Grundbedürfnisse ab und dürften nicht zu Luxusgütern werden. Für die niederösterreichischen Konsumenten sei diese Entwicklung nicht mehr tragbar, betonte dabei Kranzl.

Aufbauend auf den quartalsmäßigen Erhebungen der Arbeiterkammer habe ein im Juli auf ihre Initiative in Niederösterreich durchgeführter Heizöl- und Treibstoffpreisvergleich für sie „schockierende Ergebnisse“ zu Tage gebracht, so Kranzl: So betrage die Spanne zwischen niedrigstem und höchstem Preis etwa bei Diesel 39,4 Prozent (Superplus 20,21, Eurosuper 25,35, Normalbenzin 27,83 Prozent). Auch die Veränderung innerhalb der letzten drei Monate betrage sowohl bei den Niedrig- als auch Hochpreissegmenten zwischen plus 6,8 (höchster Preis Superplus) und 20,2 Prozent (höchster Preis Diesel). Die konstant hohen Treibstoffpreise würden sich über die gestiegenen Transportkosten auch auf die Preisgestaltung der Güter auswirken; so betrage der Transportkostenanteil bei Karfiol etwa bereits 80 Prozent.

Noch größer als bei Treibstoffen erweise sich die Spanne zwischen niedrigstem und höchstem Preis beim Heizöl-Vergleich, so Kranzl weiter: 45,47 Prozent bei Heizöl leicht, sogar 88,52 Prozent bei Heizöl extra leicht. Große Unterschiede – bis zu 33,6 Prozent – gebe es auch bei den Zustellgebühren bzw. Tankwagenpauschalen. Gegenüber dem Vorjahr habe sich Heizöl um fast 45 Prozent pro Liter verteuert.

Neben Tipps zum Heizöl-Sparen von der regelmäßigen Wartung bis zur nur kurzen Öffnung der Fenster zum Lüften präsentierte die Konsumentenschutz-Landesrätin auch Forderungen an die Bundesregierung, zumal sie einen Grund für die derzeitigen Preise auch darin orte, dass hohe Mineralölpreise für den Finanzminister finanzpolitisch besonders interessant seien: eine Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes auf 0,42 Euro, eine Erhöhung der Pendlerpauschale um mindestens 30 Prozent, die Wiedereinführung des Heizkostenzuschusses für sozial Schwächere auf Bundesebene (zuletzt 2000/2001), eine Abgabendeckelung bei der Mineralölsteuer sowie die Einführung einer Paritätischen Kommission zur Überwachung der Mineralölpreise.

Staudinger ergänzte, dass Österreich innerhalb der EU, etwa bei Diesel, die dritthöchsten Nettopreise habe. Der Treibstoff in Niederösterreich sei wiederum dort am teuersten, wo das öffentliche Verkehrsnetz am wenigsten ausgebaut und der Pendleranteil am höchsten sei: Zwettl als einer der Bezirke, wo Treibstoff am teuersten sei, habe z. B. einen Auspendleranteil zwischen 40 und 50 Prozent bzw. einen Anteil des öffentlichen Verkehrs von 3,8 Prozent. Die Biodieselverordnung bezeichnete der AK NÖ-Präsident als „zu wenig durchdachten Schnellschuss“ und „Quersubventionierung für die Landwirtschaft“, unter dem Strich werde es eine Preiserhöhung geben - inklusive Mehrwertsteuer um 2,76 Cent mehr. Auch die Einführung der Partikelfilter entpuppe sich als „weitere Schröpfaktion“.

Preisvergleiche für Treibstoffe bietet die AK NÖ unter www.benzinpreisfinder.at an, für Heizöl gibt es Auskünfte unter der Hotline 057171/1632.


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