07.12.2004 | 14:21

Kranzl: Schülerhöchstzahlen pro Klasse senken

PISA-Studie zeigt: Österreich „bestenfalls Mittelmaß“

265.000 SchülerInnen aus 32 Ländern haben dieses Jahr an der Erstellung der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) zur Beurteilung der Kenntnisse und Fähigkeiten der 15- bis 16-Jährigen in fachbezogenen und fachübergreifenden Bereichen teilgenommen. Das Ergebnis: Österreichs SchülerInnen sind im internationalen Vergleich bestenfalls Mittelmaß. Gegenüber der letzten PISA-Studie im Jahr 2000 sind die SchülerInnen in allen wichtigen Bereichen, etwa in Lesen, in Mathematik, in den Naturwissenschaften und im Problemlösen, zurückgefallen.

Vor diesem Hintergrund übten heute Landesrätin Christa Kranzl und Landtagsabgeordneter Helmut Cerwenka in St. Pölten Kritik an der derzeitigen Bildungspolitik. Als Ursache nannte Kranzl dabei, dass immer weniger LehrerInnen unterrichten. Zwar würde der Bund den Ländern für Personalausgaben der Landeslehrer 2005/2006 12 Millionen Euro jährlich an Kosten ersetzen, was für Niederösterreich ein Plus von etwa 87 Planstellen bedeute, aber allein 2004/2005 würden um 303 Dienstposten weniger bereitgestellt.

Auch würden Zusatzangebote wie Informatik zurückgenommen, so Kranzl. Dazu kämen das Zusammenlegen von Klassen, das Auffüllen auf 30 SchülerInnen sowie in Niederösterreich im heurigen Schuljahr das Schließen von vier Volksschulen und einer Sonderschule. Die Schulen seien von einem „undifferenzierten Sparwillen“ betroffen, meinte auch Cerwenka.

Das Erfolgsrezept aus Finnland, in der PISA-Studie 2004 in allen relevanten Fächern auf dem ersten Platz gereiht, sehe hingegen völlig anders aus, sagte Kranzl weiter. Hier gäbe es eine Grundschule als Gesamtschule in zwei Teilen für die 7- bis 12-jährigen und für die 13- bis 16-jährigen. Man müsse sich also nicht schon - wie in Österreich - mit zehn Jahren für eine Schultype entscheiden. Die Schule sei kostenlos; alle Unterlagen und eine warme Mahlzeit pro Tag würden ohne Kosten bereitgestellt.

Daran knüpfte Kranzl Forderungen wie eine flächendeckende Kleinkindbetreuung von 0 bis 4 Jahren, eine Verbesserung der Nahtstelle zwischen Kindergarten und Volksschule, die Wiedereinführung der „Kinderbetreuungsmilliarde“ und eine Senkung der Schülerhöchstzahlen pro Klasse auf 25 oder weniger. Auch eine verpflichtende Weiterbildung der LehrerInnen oder „wie in Finnland eine wesentlich verstärkte Einbindung der Eltern“, also mehr Schulautonomie, nannte Kranzl als wichtige Forderungen, die sich auf die Ergebnisse der nächsten PISA-Studie positiv auswirken könnten. Kranzl kündigte abschließend zudem auch einen Bildungsgipfel im Januar 2005 an.


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