30.11.2004 | 16:47

„Silbernes Komturkreuz“ an Jiri Grusa

Pröll: Ein wichtiger Wegbereiter und wertvoller Wegbegleiter

Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll überreichte heute im NÖ Landhaus in St. Pölten an den ehemaligen Botschafter der Tschechischen Republik in Österreich, Dr. Jiri Grusa, das „Silberne Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich“

„Wir freuen uns, heute hier bei uns einen Mann von Welt begrüßen zu können, dessen Weg vom Feindbild eines totalitären Systems zum Vorbild für eine ganze Nation führte und der sich stets mit dem Instrument des Wortes und nie mit dem der Gewalt für den Dialog und den Ausgleich bemüht hat“, meinte Pröll. Die Verleihung eines der höchsten Ehrenzeichen des Bundeslands Niederösterreich an Jiri Grusa erfolge deshalb, weil dieser „seinen kreativen Kopf und seinen wachen Geist“ stets auch in den Dienst des Bundeslandes Niederösterreich gestellt habe. Grusa habe einen enormen Beitrag geleistet, das lange Zeit „gespannte Verhältnis zweier Nachbarn in ein entspanntes“ umzuwandeln. Durch Jiri Grusa seien in den Köpfen der Menschen „viele Eiserne Vorhänge gefallen“ und nicht mehr neu errichtet worden. Grusa sei ein „wichtiger, guter Wegbereiter und ein wertvoller, sensibler Wegbegleiter“ auf dem Weg in die Zukunft geworden, sagte Pröll.

Grusa bedankte sich für die ihm verliehene Auszeichnung des Bundeslandes Niederösterreich. Es sei gut, dass die Spannungen zwischen den Nachbarländern „jetzt endlich überwunden“ werden konnten. Er habe dies auch immer als seine „persönliche Aufgabe“ gesehen.

Jiri Grusa wurde am 10. November 1938 im böhmischen Pardubice (Pardubitz) geboren, studierte an der Karlsuniversität Prag Geschichte und Philosophie und gehörte zu den Dissidenten um den späteren Staatspräsidenten Vaclac Havel. Ab Mitte der sechziger Jahre war er als Redakteur bei diversen Zeitschriften, als freier Mitarbeiter beim Theater sowie als Texter und in Baufirmen tätig. Als einer der Mitunterzeichner der „Charta 77“ und als Autor des Romass „Dotzanik“ (Der 16. Fragebogen) wurde er 1978 für einige Monate lang inhaftiert. Während seiner Rückreise von einem Aufenthalt in den USA wurde er Anfang der achtziger Jahre von der CSSR ausgebürgert. Dem folgte ein Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland und 1983 der Erwerb der Deutschen Staatsbürgerschaft. Von 1983 bis 1989 war Grusa in Deutschland als freier Schriftsteller tätig, dann kehrte er wieder nach Prag zurück. Von 1990 bis 1992 war er Botschafter der Tschechoslowakei, 1993 Botschafter der Tschechischen Republik in der BRD. 1997 war Grusa Minister für Schulwesen, Jugend und Sport in der Tschechischen Republik. Von 1998 bis zum Frühjahr 2004 war er schließlich als Botschafter seiner Heimat in Wien tätig, Ende 2003 wählte ihn die internationale Schriftstellervereinigung PEN-Club auf Vorschlag Österreichs zu deren Präsidenten.


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