10.11.2004 | 13:12

Plattform „Fairness für VerkäuferInnen“

Appelle an Arbeitgeber, Kunden und Betroffene

Die Interessenvertretung der NÖ Familien, die Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung und die Gewerkschaft der Privatangestellten haben kürzlich eine Plattform mit dem Titel „Fairness für VerkäuferInnen“ gebildet. Anlass für diesen Zusammenschluss waren Hinweise von Ärzten, die in Einkaufszentren VerkäuferInnen betreuen, eigene Beobachtungen der Plattform-Mitglieder in großen Handelsbetrieben, aktuelle Missbrauchsfälle sowie Gespräche mit betroffenen VerkäuferInnen. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten Vertreter der drei Organisationen heute in Wien einen Forderungskatalog, der einen Appell an Arbeitgeber und Kunden zu mehr Fairness gegenüber VerkäuferInnen beinhaltet.

Die größten Probleme, mit denen VerkäuferInnen konfrontiert sind, seien etwa die Nichteinhaltung kollektivvertraglicher Vorgaben, undefinierte Arbeitszeiten, Dienst auf Abruf, unbezahlte Überstunden, Zwangsbeurlaubung und -zeitausgleich, Kündigungsdrohungen oder „unerträgliche Musikberieselung“. Derartige Situationen bzw. Zustände führen oft zu Erkrankungen und schließlich zur Arbeitsunfähigkeit der VerkäuferInnen. Die Plattform „Fairness für VerkäuferInnen“ appelliert daher an Arbeitgeber, ihre MitarbeiterInnen „im Rahmen der gesetzlichen Kollektivverträge fair und menschlich zu behandeln“ und fordert weiters kalkulierbare Dienstzeiten, keinen Dienst auf Abruf, keinen verordneten Urlaub bzw. Zeitausgleich, keine unbezahlten Überstunden, eine Entlohnung, die sich zumindest nach dem Kollektivvertrag richtet, sowie Rücksichtnahme auf die Erziehungspflichten der VerkäuferInnen mit Kindern.

An die Kunden wird appelliert, sich bei Verkaufsentscheidungen nicht an „billigen Sonderangeboten“ zu orientieren, sondern jene Handelsbetriebe aufzusuchen, in denen dem Verkaufspersonal „augenscheinlich und nachweislich menschliche und faire Bedingungen“ geboten werden. Ein weiterer Appell betrifft den Verzicht auf Einkäufe am 8. Dezember.

Die Plattform „Fairness für VerkäuferInnen“ betont allerdings, dass auch in diesem Zusammenhang keinesfalls verallgemeinert werden dürfe. Die Initiative „Taten statt Worte“, in deren Rahmen seit nunmehr acht Jahren der Wettbewerb „Frauen- und familienfreundliche Betriebe in NÖ“ veranstaltet wird, bittet jedes Jahr positive Beispiele vor den Vorhang. Dieser Wettbewerb wird auch heuer wieder abgehalten. Die Anmeldefrist für niederösterreichische Unternehmen, öffentliche Institutionen und Non-Profit-Organisationen endet kommenden Montag, 15. November. Auf die Gewinner warten eine Prämierung sowie eine entsprechende Präsentation in der Öffentlichkeit. Im Rahmen des Bewerbs werden Preise im Wert von 82.364 Euro vergeben.

Nähere Informationen: Interessenvertretung der NÖ Familien, 3109 St. Pölten, Landhausplatz 1, Telefon 02742/9005-16495, e-mail interessen.familien@noel.gv.at, www.noe.gv.at/interessen-familie, www.interessen-noefamilien.at.


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