24.08.2004 | 15:28

Grenzüberschreitende Kulturaktion in Tschechien

Vier niederösterreichische Gemeinden spendeten Bücher

Von Donnerstag, 26., bis Sonntag, 29. August, führt der österreichisch-tschechische Künstler Abbé Libansky im Rahmen des jährlich in Kuks (Tschechische Republik) stattfindenden Barockfestivals eine Aktion mit dem Titel „Bibliotheca“ durch. Konkret rekonstruiert Libansky dabei den Grundriss der in Kuks befindlichen und auch als „Haus der Philosophen“ bezeichneten Barockbibliothek der Adelsfamilie Sporck mit Hilfe von insgesamt 10.000 österreichischen und tschechischen Büchern. Die „Bücher-Mauern“ werden etwa einen halben Meter hoch sein.

Die Aktion wird im Rahmen der seit Februar 2002 bestehenden grenzüberschreitenden Kulturinitiative für Europa Raabs/Rakousko“ durchgeführt. Diese hat sich um die „Eintreibung“ der für die „Bibliotheca“-Aktion benötigten Bücher aus Österreich gekümmert. Von den niederösterreichischen Gemeinden stellten Retz, Waidhofen an der Thaya, Raabs an der Thaya und Schrems Bücher zur Verfügung. Weitere Unterstützung kam von den „Grenzüberschreitenden Impulszentren“ (GIZ).

Das Kuks-Areal war seinerzeit von Matthias Braun, dem Bildhauer der Skulpturen auf der Prager Karlsbrücke, gestaltet worden. Die dortige Barockbibliothek war in Vergessenheit geraten und verfiel zusehends, nachdem vor 275 Jahren Graf Sporck der Ketzerei beschuldigt worden und rund 40.000 Bücher aus der Bibliothek konfisziert worden waren.

Abbé Libansky versteht die dieser Tage stattfindende Kunstaktion als Anregung, das „Haus der Philosophen“ in Zukunft regelmäßig zum Gegenstand künstlerischer Reflexion zu machen und die Idee der Bibliothek zeitgemäß zu interpretieren. „Es geht darum, die Welt der Bücher und das Prinzip der Bibliothek in unserer digitalen Welt wieder zu beleben“, so Libansky. Durch die nun gestartete Aktion des Künstlers ist die Bibliothek nun wieder benutzbar. Besucher des Festivals haben die Möglichkeit, die Bücher gratis und für immer „auszuleihen“. Es wurde in diesem Zusammenhang sogar ein eigener Bibliotheks-Stempel gestaltet.

Die aktuelle Zusammenarbeit zwischen Libansky und der „Initiative für Europa Raabs/Rakousko“ ist eine Fortsetzung der Kooperation anlässlich der EU-Erweiterung am 1. Mai dieses Jahres. Damals hatte man gemeinsam am Grenzübergang Schaditz/Hluboka eine „Schaufelaktion“ durchgeführt, welche als ironisches Symbol für in Österreich mancherorts herrschende Angst vor einem „Ansturm einer Armada von Billigarbeitern“ dienen sollte.

Nähere Informationen: Abbé J. Libansky, Institut für kulturresistente Güter, 1180 Wien, Teschnergasse 41/26, Telefon 01/94 78 124 bzw. 0699/194 78 124, e-mail abbearts@onemail.at, www.abbearts.net bzw. „Initiative für Europa Raabs/Rakousko“, Alexander Stipsits, e-mail rakousko@kabsi.at.


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