20.07.2004 | 10:00

Gefährliche Streckenabschnitte auf beliebter Biker-Route entschärft

Prokop: Größere Sicherheitsreserven und neue Leittechniken notwendig

Gemeinsam mit der Motorradsicherheitsinitiative Bikers Project und der Motorrad Aktions Gruppe (MAG) hat das Land Niederösterreich kürzlich mehrere gefährliche Streckenabschnitte auf beliebten Motorradstrecken im Raum Kleinzell, Höllental und Rohrer Sattel entschärft. Ein speziell entwickelter Unterfahrschutz an Leitschienen macht die Kurvenbereiche sicherer, wie sich Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop kürzlich bei der Montage vor Ort überzeugen konnte.

„Die Entschärfung der gefährlichen Leitschienensteher ist ohne Zweifel eine wichtige und notwendige Maßnahme. Mehr Sicherheitsreserve beim Fahren – und das gilt doppelt in Kurven mit Leitschienen – ist und bleibt jedoch die wichtigste und effektivste Maßnahme zur Unfallvermeidung“, so Prokop. „Wir brauchen daher größere Sicherheitsreserven und neue Leittechniken gleichermaßen.“

Beim Anprall an die Leitschienenpfosten kam es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Verletzungen. Durch ein Verhaken an den einzelnen Bauteilen der Leiteinrichtung würden die Sturzfolgen oftmals erheblich verschlimmert. „Die Entschärfung der scharfkantigen Leitschienenpfosten ist daher vielen Motorradfahrern seit langer Zeit ein wichtiges Anliegen“, berichtet Michael Praschl von der Initiative Bikers Projekt. Beim Anprall können selbst Stürze bei geringen Geschwindigkeiten zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Schließlich enden Motorradunfälle in Kurven mit Leitschienen etwa dreimal so häufig tödlich oder mit schwersten Verletzungen als an anderen Stellen.

Das Land Niederösterreich setzt nun auf ein bereits in Deutschland und in der Schweiz bewährtes Modell eines speziellen Blech-Unterfahrschutzes. Durch die glatte Oberfläche und die federnde Aufhängung bietet es optimalen Schutz. Bei einem Aufprall absorbiert das Blechprofil auf Grund seiner Oberflächeneigenschaft und dem Nachgeben bis zum dahinter befindlichen Leitschienensteher einen erheblichen Teil der freigewordenen Energie.

Auf Grundlage einer Bikers Project-Gefahrenstellenanalyse und der Unfalldaten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit sowie der Wünsche engagierter Motorradfahrer wurden nun sieben ausgewählte Abschnitte im Raum Kleinzell, Höllental und Rohrer Sattel mit dieser Einrichtung ausgestattet. Die Motorradinitiative bietet unter www.bikersproject.at zudem die Möglichkeit, weitere Anregungen für Entschärfungsmaßnahmen zu deponieren.

Bei einigen Kurven im Höllental wurden auf Grund der zu geringen Höhe der Leitschienenpfosten anstatt der Blechprofile doppelte Leitschienen montiert.

Am neuen Leitschutzprojekt hat die NÖ Firma Leitschutz GmbH maßgeblich mitgearbeitet und als eigenen Beitrag zur Sicherheit auch zusätzlich Material zur Verfügung gestellt.

„Wenn sich das System bewährt, kann das niederösterreichische Projekt somit als Wegbereiter für weitere Sanierungen von gefährlichen Leitschienen auf Motorradstrecken in ganz Österreich dienen“, so Praschl. Konzept und Umsetzung lassen sich dabei ganz leicht für andere Projekte adaptieren.

Weitere Informationen: www.bikersproject.at.


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