19.07.2004 | 11:07

Ausstellung über das Strombad Kritzendorf im Wien Museum

NÖ Landesmuseum und Landesarchiv steuern Leihgaben bei

Vom 22. Juli bis 26. September ist im Wien Museum Karlsplatz die Sommerausstellung „Riviera an der Donau – Sommerfrische Kritzendorf“ zu sehen. Im Rahmen dieser Ausstellung, die am Mittwoch, 21. Juli, um 18 Uhr eröffnet wird, wird die wechselvolle Geschichte des Strombads Kritzendorf aufgezeigt. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Objekte aus Privatsammlungen in Kritzendorf, Wien, Steyr und St. Gilgen sowie Objekte aus den Beständen des Wien Museums. Unterstützt wird die Ausstellung durch Leihgaben der Archive der Stadt und des Stifts Klosterneuburg, des NÖ Landesmuseums und des NÖ Landesarchivs.

Die aktuelle Sommerausstellung des Wien Museums wurde von Michaela Lindinger und Lisa Fischer, die auch Autorin des Buches „Die Riviera an der Donau. 100 Jahre Strombad Kritzendorf“ ist, erarbeitet. Für die Gestaltung der Schau zeichnet Bernhard Denkinger verantwortlich. Die Ausstellung ist im genannten Zeitraum jeweils von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 9 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

In dieser Woche werden von der Kuratorin Lisa Fischer auch zwei Führungen angeboten, am Freitag, 23. Juli, um 17 Uhr durch das Strombad Kritzendorf, am Samstag, 24. Juli, um 14 Uhr durch die Ausstellung im Museum. Treffpunkt für die Führung durch das Bad, für welche Anmeldungen unter der Telefonnummer 02732/8374 erforderlich sind, ist beim Rondeau Strombad Kritzendorf, Badstraße. Für diese Führung ist ein Unkostenbeitrag in der Höhe von 7 Euro zu entrichten.

Das 1903 eröffnete Strombad Kritzendorf im Bezirk Wien-Umgebung war in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Wiener Naherholungsgebiet sehr beliebt. An den Wochenenden fanden sich dort bis zu 15.000 Sonnenhungrige ein. 1928 entstand hier eine architektonisch bemerkenswerte Kolonie von Sommerhäusern. Im Zuge des Anschlusses an Hitler-Deutschland wurden im Jahr 1938 allerdings 80 Prozent der Ferienhäuser durch die Nürnberger Rassegesetze als „jüdischer Besitz“ enteignet. Im Zweiten Weltkrieg fand das Modebad an der Donau somit ein radikales Ende. Nach Ende des Krieges enteignete der Sozialdemokrat Hans Reif, Bäderverwalter und provisorischer Bürgermeister von Kritzendorf, in einer österreichweit einzigartigen „Rückarisierung“ die nationalsozialistischen Bewohner der Ferienhäuser. Bis zur Bearbeitung der Rückstellungsanträge übergab er die Badehäuser an Opfer des Nationalsozialismus, wobei jedoch kaum einer der ursprünglichen Bewohner nach Kritzendorf zurückkehrte.

Nähere Informationen: Wien Museum, 1040 Wien, Karlsplatz, Mag. Michaela Adelberger, Telefon 01/505 87 47-84019, e-mail michaela.adelberger@wienmuseum.at, www.wienmuseum.at.


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