07.06.2004 | 09:38

10. Europa Forum Wachau auf Stift Göttweig

Pröll: Regionale Zusammenarbeit, Subsidiarität und sicheres Wachsen

Europäisches werde nicht durch Regulative, sondern durch Meinungsaustausch und menschliche Begegnung geschaffen, sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am Samstag bei der Eröffnung des 10. Europa Forums Wachau in Göttweig. Die Europäische Partnerschaft sei nicht nur eine Sache des ökonomischen Verstands, sondern vor allem des Herzens und des Friedens, vor dem alle Probleme und Fragezeichen verschwinden. Das emotionelle Zusammenwachsen müsse jeder für sich selber im Herzen tragen.

Die Göttweiger Dialoge hätten sich nie vor kritischen Fragen gedrückt oder mit dem Heute zufrieden gegeben, wollte sich Pröll mit dem Status Quo des heutigen Europa nicht zufrieden geben: Die EU sei aus einem Friedensprojekt „zu einem Machtgebilde mit allmächtiger Zentralgewalt ohne Vertrauen der Bürger geworden“. Europa brauche eine starke regionale Zusammenarbeit und Sensibilität für die Regionen, erst in den Regionen werde der "Plan Europa" Wirklichkeit. Es müsse eine neue Form der Regionalförderung und stärkeres Mitspracherecht geben, meinte Pröll.

Europa brauche auch mehr Subsidiarität, nur die Regionen könnten Europa bürgernäher machen. Die neue Verfassung solle dem Grundsatz Rechnung tragen: „Europa dort, wo es nötig ist, Subsidiarität dort, wo es möglich ist.“ Schließlich dürfe sich Europa nicht selber überfordern. Europa sei langsam und deshalb sicher gewachsen, es dürfe jetzt nicht durch ein übereiltes und vorschnelles Vorgehen zerbrechen, so Pröll.

Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner, Präsidentin des Europa Forums, freute sich über das erstmals abgehaltene Jugend Europa Forum. Die Erwachsenen seien die Architekten, die Jugendlichen aber die tatsächlichen Baumeister des neuen Europa. Der 1. Mai sei nicht der Schlusspunkt, sondern erst der Beginn des größeren Europa.

Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner meinte, nach fast einem Jahrhundert sei Mitteleuropa „wieder ein Raum ohne Zollschranken, mit souveränen, gleichberechtigten Partnern in einer selbstgewählten Einheit.“ Das Große und Verbindende dieses Jahrhundertprojekts verschwinde aber oft hinter des Tagespolitik.

Dr. Dimitrij Rupel, Außenminister Sloweniens, der mit dem „Dr. Alois Mock Europa-Preis 2004“ ausgezeichnet wurde, sagte, ohne Mock gäbe es kein erfolgreiches Slowenien. Slowenien und Österreich hätten ein hohes Maß an Zusammenarbeit entwickelt und arbeiteten in der Gruppe gleichgesinnter Staaten gut zusammen.

Univ.Prof. Dr. Miomir Zuzul, Außenminister Kroatiens, schloss sich der Würdigung von Dr. Alois Mock an. Das "Europa der 25" klinge wunderbar, solange aber nicht der ganze Kontinent geeint sei, sei der Prozess nicht abgeschlossen. Bei dem „Jahrtausendprojekt“ gehe es darum, das Europa der Zukunft besser zu machen als das Europa der Vergangenheit.

Julian Robert Hunte, Präsident der Generalversammlung der UNO, sagte, durch die rasche Integrationsbewegung sei die EU zu einem Hauptakteur auf der Weltbühne geworden. Das „Europa der 25“ stelle jetzt ein Achtel der UNO-Mitglieder.


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