27.01.2004 | 12:06

Niederösterreicher gehen gerne zum Wahlarzt

Fiedler: Patienten bereit, für Gesundheit mehr Geld auszugeben

Jeder vierte Niederösterreicher geht einmal im Jahr zu einem Wahlarzt, vor allem Frauen, höher Gebildete, Jüngere und Personen, die öfter zum Arzt gehen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage zum Thema Wahlarzt, die vom OGM-Institut für die NÖ Ärztekammer durchgeführt und heute in Wien präsentiert wurde.

„Die Versorgungsstrukturen im österreichischen Gesundheitswesen haben sich in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert. Die Anzahl der Kassenverträge hat sich in Niederösterreich in den letzten zehn Jahren nur unwesentlich erhöht, jene der Wahlärzte jedoch verdreifacht“, erläuterte NÖ Ärztekammer-Präsident Dr. Lothar Fiedler. Als Wahlarzt gilt jeder Arzt, der in einem niedergelassenen Bereich eine Leistung erbringt und über keine Kassenverträge verfügt. Sie verrechnen ihren Patienten Honorare, die Patienten können die bezahlten Honorare bei ihrer Krankenversicherung einreichen. Die Rückerstattung des Betrags verläuft oft kompliziert.

Bereits 2005 wird es in Niederösterreich mehr Wahlärzte als Kassenverträge geben. Derzeit gibt es in Niederösterreich 1.500 Wahlärzte. Etwas mehr als ein Drittel der niederösterreichischen Wahlärzte sind in einem Krankenhaus angestellt. Fiedler: „Die Österreicher sind bereit, für Gesundheit mehr Geld auszugeben. Daher haben die Wahlärzte eine wesentliche gesundheitspolitische Bedeutung.“

Eine Gefahr sieht Fiedler dort, wo Strategen beginnen, aus ökonomischen Gesichtspunkten die Gesundheitsversorgung von den Menschen weg zu führen. „Alte, Kranke und Behinderte dürfen nicht an den Rand geschoben werden“, unterstrich Fiedler. Der Patient wolle keine medizinischen Ballungszentren, sondern einen Arzt seines Vertrauens.

Laut Umfrage ist die Höhe des Honorars kein Kriterium für den Besuch eines Wahlarztes. „Die Gründe für den Besuch beim Wahlarzt sind vielfältig, die Patienten versprechen sich vor allem mehr Qualität und mehr Zeit während des Besuchs“, erklärte Fiedler. Fast 46 Prozent der Niederösterreicher hätten bereits beschlossen, im Falle der Einführung von Selbstbehalten beim Arztbesuch verstärkt Wahlärzte statt Kassenärzte aufzusuchen.

Die Umfrage habe deutlich gezeigt, dass neben dem sozialen Krankenversicherungssystem noch große Bedürfnisse in der Bevölkerung bestehen, so Fiedler.


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