28.02.2003 | 00:00

Erster Teil der „NÖ Frauenstudie 2003“

Prokop: Bestätigung für Frauenpolitik des Landes

In St. Pölten präsentierte heute Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop den ersten Teil der „NÖ Frauenstudie 2003“, bei der vom Institut Dr. Brunmayr insgesamt 1.200 Männer und Frauen befragt wurden. Der erste Teil betrifft junge Menschen unmittelbar vor der Berufswahl, befragt wurden 250 Mädchen und 108 Burschen.

Als zentrale Ergebnisse der Studie nannte Prokop dabei, dass Mädchen noch immer Pioniergeist für atypische Berufe brauchen: 42 Prozent der Mädchen würden gerne einen technischen Beruf ergreifen, nur 5 Prozent trauen sich das aber auch zu, und 87 Prozent meinen, es werde ihnen nicht zugetraut, wohingegen Burschen diesbezügliche Wünsche weitgehend auch umsetzen. Nur 30 Prozent der Mädchen (im Gegensatz zu 78 Prozent der Burschen) sagen, sie wären in der Schule zu technischem Verständnis angeregt worden, auch in der Berufsinformation vermissen Mädchen mehr als Burschen Praxisnähe und die Diagnose von Begabungsschwerpunkten.

Diese Ergebnisse wie auch die jüngsten Arbeitsmarktdaten zur Frauenbeschäftigung sind für Prokop eine Bestätigung für die erfolgreiche Frauenpolitik des Landes, die die Zeichen der Zeit vorausschauend erkannt habe und mit flankierenden Maßnahmen agiere statt nur zu reagieren. Als Beispiele nannte sie das AssessmentCenter im Zuge des Projekts MUT unter Einbeziehung von Eltern und Lehrern, um individuelle Potenziale von Mädchen abseits traditioneller Bereiche sichtbar zu machen, sowie die Initiative HTL im Rahmen von NOEL, wo unter Einbeziehung von „Girls Scouts“ Lernplan und -umgebung mädchengerecht gestaltet werden sollen, Ergebnisse sollen im Dezember vorliegen.

Der „GirlsDay“ am 24. April soll Vorbilder für die Erweiterung der Berufswahlperspektiven zeigen, mit Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung laufen Kooperationen wie „Meine Zukunft ist okay“. Das 1999 begonnene Mentoring diene der individuellen Form der Karriereförderung von Frauen, „GenderNow“ wurde im Beschäftigungspakt verankert, um die Strukturen nachhaltig zu verändern, so Prokop weiter.

Verstärkt werden sollen Sensibilisierungsmaßnahmen in Bezug auf partnerschaftliche Familienarbeit wie die Workshopreihe des Frauentreffpunkts Mostviertel, weil geteilter Familienarbeit 68 Prozent der Mädchen, aber nur 32 Prozent der Burschen zustimmen. Nachdem bei der Babypause, wo fast 90 Prozent der Mädchen nach spätestens drei Jahren wieder einsteigen wollen, immerhin 50 Prozent der Burschen die Väterkarenz bejahen, soll auch diese Tendenz gestärkt werden. Der Wettbewerb „Taten statt Worte“ etwa will die Väterkarenz zu einem Entscheidungskriterium machen, so Prokop abschließend.

Dr. Erich Brunmayr ergänzte, Mädchen hätten Burschen im Bildungslevel mittlerweile überholt, eine gleichberechtigte Partnerschaft sei ihnen noch wichtiger als eine dauerhafte (auch die Priorität finanzieller Unabhängigkeit liege bei nahezu 100 Prozent, jene für Kinder hingegen „nur“ bei 84 Prozent). Nur 50 Prozent der Burschen könnten sich aber mit einer gleichberechtigten Partnerschaft identifizieren. Demgegenüber schreiben sich Mädchen höhere Motivationskraft zu, verfügen demnach über bessere Führungsqualitäten, aber über deutlich weniger Wissen etwa in den Bereichen Politik und Wirtschaft.


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