24.01.2003 | 00:00

Onodi auf Arbeitsbesuch in der Slowakei

Nachbarn drängen auf Ausbau der Verkehrswege

Ein Gesprächstermin mit der Österreichisch-Slowakischen Handelskammer und mit dem Generaldirektor der Istrobanka, der achtgrößten Bank der Slowakei und einer Tochter der BAWAG, ein Arbeitsessen mit dem Landeshauptmann der Region Bratislava, Lubo Roman, ein Treffen mit einer Delegation der Slowakischen Arbeitgebervertretung der Industrie- und Handelskammer (SOPK) sowie mit dem österreichischen Botschafter in der Slowakei, Dr. Martin Bolldorf, standen auf dem Programm eines Arbeitsbesuches von Landeshauptmannstellvertreterin Heidemaria Onodi gestern in Bratislava.

Dkfm. Josef Altenburger, Präsident der Österreichisch-Slowakischen Handelskammer und Dipl.Ing. Peter Kollárik, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (SOPK), sowie Landessprecher der Siemens AG in Slowenien betonten in den Gesprächen das wichtige Anliegen des Ausbaus der Straßen und der Bahninfrastruktur zwischen Österreich und der Slowakei. Die West-Slowakei erlebe derzeit bei den Betriebsansiedelungen geradezu einen Boom. Internationale Konzerne wie die VW-Gruppe oder der französische Citroen/Peugeot-Konzern sind wichtige Industriebetriebe mit Tausenden Arbeitsplätzen bzw. planen neue Fabriksstandorte. Was fehle, sind derzeit leistungsfähige Verkehrsverbindungen zwischen Niederösterreich und der Slowakei. Ein „Lkw-tauglicher“ Grenzübergang in Berg reiche einfach nicht aus, die Wirtschaftsbeziehungen zu intensivieren und voneinander zu profitieren. Österreich habe eine große wirtschaftspolitische Bedeutung in der Slowakei. Bei der Privatisierung des Bankensektors – von 20 Banken sind mittlerweile 18 privatisiert – haben besonders österreichische Banken ihr Engagement gezeigt und Institute übernommen bzw. sich beteiligt. Die Slowakei wünsche sich eine Intensivierung der flächendeckenden wirtschaftspolitischen Kontakte, auch zwischen den Städten und Gemeinden, eine Ausweitung zwischenstaatlicher Initiativen und vor allem im Hinblick auf die EU-Erweiterung ein gegenseitig unterstützendes Lobbying für mögliche Förderungen. Eine große Abwanderung von Arbeitskräften nach Österreich bei der EU-Erweiterung erwarte man sich nicht. „In der an Niederösterreich angrenzenden West-Slowakei herrscht derzeit geradezu ein Arbeitskräftemangel. Gerade in der Industrie werden qualifizierte Facharbeiter gesucht“, so die beiden Wirtschaftsvertreter.

Onodi betonte die Wichtigkeit leistungsfähiger Infrastruktur für die beiden Staaten und wies die Bemühungen der SP in Niederösterreich hin, die sich für die Errichtung neuer Brücken über die March, unter anderem bei Hohenau und Marchegg, einsetze. „Unsere niederösterreichischen Wirtschaftsparks an der Grenze zur Slowakei werden nur dann eine erfolgreiche Entwicklung erfahren, wenn wir auch die Möglichkeit haben, schnell und verlässlich an die slowakischen Unternehmen zu liefern“, meinte Onodi. „.Auch die Beschleunigung der Errichtung der Spange Kittsee ist ein großes Anliegen unserer slowakischen Nachbarn“, so Onodi. Im Bereich des Flugverkehrs gibt es bereits „in die Tiefe gehende Bemühungen“ über eine verstärkte Kooperation der Flughäfen Wien und Bratislava.

Bei der EU-Erweiterung erwarten sich beide Seiten mehr Chancen und eine positive Entwicklung in den Bereichen Wirtschaft und Wohlstand. „Es müssen noch viele falsche Einschätzungen aus der Vergangenheit ausgeräumt werden. Ebenso wichtig ist es, dass die EU-Erweiterung nicht nur auf dem Papier, sondern auch in den Köpfen der Menschen stattfindet“, betonten Landeshauptmann Lubo Roman und Botschafter Dr. Martin Bolldorf.


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