23.01.2003 | 00:00

„Von rauchenden Schloten zu rauchenden Köpfen“

LH Pröll unterzeichnet MedAustron-Kooperationsvertrag

Eine einzigartige Kooperation führender Wissenschafter Europas soll in Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich eine Realisierung des großen österreichischen Forschungs- und Therapiezentrums MedAustron zur Heilung von Krebspatienten mittels Strahlentherapie am Standort Wiener Neustadt sicherstellen. In Wiener Neustadt unterzeichnete Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll gestern einen Kooperationsvertrag zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit für die Ausarbeitung einer Studie zur Realisierung von MedAustron.

Pröll betonte dabei, eine der Antworten auf die Frage, wie sich Niederösterreich in dem durch die EU-Erweiterung entstehenden neuen Markt von mehr als 10 Millionen Menschen in einem Gürtel von 300 Kilometern um Niederösterreich positionieren könne, liege in der Etablierung als offensive Technologie-Region. Durch offensive Technologiepolitik wachse das Bruttosozialprodukt doppelt so stark wie anderswo. Mit dem Forschungszentrum Seibersdorf, der IFA Tulln, der Donau-Universität Krems und den Fachhochschulen verfüge Niederösterreich bereits über ein wissenschaftliches Netzwerk, um die internationale Konkurrenz zu bestehen. Jetzt gehe es darum, technologische Kristallisationspunkte aufzubauen.

Mit MedAustron bestehe für Niederösterreich die Chance, eines von fünf weltweiten Zentren auf diesem Gebiet zu beherbergen, so Pröll weiter. Der Kooperationsvertrag mit fünf höchstrangigen Forschungsinstituten, dem Nonplusultra auf diesem Gebiet (Europäisches Kernforschungszentrum, Paul Scherrer-Institut, Gesellschaft für Schwer-Ionenforschung, Slowakische Technische Universität, Jozef Stefan-Institut), ermögliche, internationales Know-how an den Standort Wiener Neustadt zu bringen.

Hier bestehe die große landespolitische Herausforderung, die alten Industriestrukturen in eine Hochtechnologieburg zu verwandeln und damit von „rauchenden Schloten zu rauchenden Köpfen“ zu kommen. Durch die Vorfinanzierung von 3.633.641,71 Euro durch das Land Niederösterreich habe sich Wiener Neustadt den entsprechenden Vorsprung gegenüber den österreichischen Mitbewerbern geschaffen. Mit dem Endausbau werden rund 400 höchst qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen, so Pröll abschließend.

Die Kosten für den Bau des Zentrums werden derzeit mit 100 Millionen Euro beziffert. Eine entsprechende Entscheidung des Bundes vorausgesetzt, soll das Projekt bis Ende 2004 ausschreibungsreif entwickelt sein. 2005 soll dann der Spatenstich erfolgen, in sechs Jahren könnten die ersten Patienten behandelt werden. Ausgelegt ist MedAustron auf 2.300 Patienten pro Jahr. Mehr als zehn Prozent aller mit der herkömmlichen Strahlentherapie nicht heilbaren Krebspatienten können mit der Ionentherapie erfolgreich behandelt werden. In Österreich beträfe das rund 1.300 Patienten.


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