12.11.2003 | 16:24

Hohe Wasser-Versorgungssicherheit in Niederösterreich

Plank: Hochwasser des Vorjahrs führte zu massiven Schäden an der Infrastruktur der Siedlungswasserwirtschaft

Das Jahr 2002 und der Sommer 2003 waren von Wetterextremen geprägt, die massive Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft nach sich zogen. „Durch das Katastrophenhochwasser 2002 kam es auch zu massiven Schäden an der Infrastruktur der Siedlungswasserwirtschaft“, erklärte gestern Landesrat Dipl.Ing. Josef Plank bei der Diskussionsveranstaltung „Klimawandel – Folgen für die Wasserwirtschaft“ in der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer in St. Pölten. Kläranlagen wurden überflutet, Kanäle unterspült und weggerissen, Trinkwasserleitungen und Brunnen zerstört und die Grundwasserqualität (Hochstände) für längere Zeit beeinträchtigt. Die Kosten für die Schadensbehebung betragen ca. 2,3 Millionen Euro für die Wasserversorgung und ca. 11,6 Millionen Euro für die Abwasserentsorgung.

Durch die ausgeprägte Trockenheit dieses Sommers kam es vor allem in der Landwirtschaft zu erheblichen Schäden. Bei der Wasserversorgung kam es nur in einzelnen Regionen Niederösterreichs (z.B. Bucklige Welt, Alpenvorland) zu Versorgungsengpässen, vor allem bei Einzelanlagen in Streu- und Berglagen. Durch Veränderungen in der Verteilung der Niederschläge sind Auswirkungen auf den gesamten Wasserhaushalt zu befürchten. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem deutlich steigenden Wasserbedarf kommen kann (z.B. für landwirtschaftliche Bewässerung).

Es müssen daher Strategien entwickelt werden, um diese Auswirkungen nach Möglichkeit abzufangen. Dafür ist es entscheidend, Flusseinzugsgebiete gesamthaft und vernetzt zu betrachten. Ziel muss es sein, Niederschläge im Einzugsgebiet zu halten, die Erosion und Austrocknung einzuschränken und so durch die Grundwasserneubildung den Wasserhaushalt zu stabilisieren. „Dazu wird eine intensive Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft erforderlich sein, die durch erosionsmindernde Bewirtschaftungsformen sowie durch die Errichtung und Vernetzung von Feuchtbiotopen dazu wesentliche Beiträge liefern kann. Auch Maßnahmen zur Reduktion der Flächenversiegelung in den Siedlungsgebieten sind erforderlich, um bei der Oberflächenentwässerung anstelle der Ableitung über Regenwasserkanäle vermehrt auf Versickerung zu setzen“, so Plank.

Eine weitere Strategie ist es, gesamte Grundwasserkörper quantitativ zu bewirtschaften, in dem Entnahmerechte auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmt werden und das „Horten“ von Rechten verhindert wird.

Bei Extremereignissen der beiden vergangenen Jahre hat sich gezeigt, dass die niederösterreichische Versorgungsstruktur eine hohe Versorgungssicherheit bietet. Die Struktur der überwiegend kommunalen Wasserversorger in Kombination mit den überregionalen Anbietern wie evn wasser und Triestingtaler Wasserverband haben sich in diesen Extremsituationen bewährt.

Probleme gibt es auch dort, wo die Versorgung mit privaten Hausbrunnen erfolgt. Während öffentliche Versorger bereits wenige Tage nach dem Hochwasser durch entsprechende Aufbereitungsanlagen wieder in Betrieb gehen konnten, wurden landesweit ca. 2.500 Hausbrunnen vorübergehend unbrauchbar. Ursache dafür waren die Überflutung und Verschmutzung der Brunnen und die hohen Grundwasserstände. In den Gebieten mit hohen Grundwasserständen (etwa das nördliche Tullnerfeld) konnten die Hausbrunnen erst nach mehreren Monaten wieder in Betrieb genommen werden. Das Land Niederösterreich startete unmittelbar nach dem Hochwasser die NÖ Hausbrunnenaktion. Dabei wurden die Hausbrunnenbesitzer bei der Reinigung und Desinfektion ihrer Brunnen durch Experten des Landes unterstützt. Abschließend wurde bei den Brunnen eine Trinkwasseruntersuchung auf Kosten des Landes durchgeführt und eine gesonderte Förderaktion für die Sanierung hochwassergeschädigter Brunnen gestartet.


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