26.08.2003 | 10:26

Bemerkenswerte Grabungsergebnisse in Schloss Hof

Neptunbrunnen und Meierhof sollen bis 2004 wiederhergestellt sein

In Schloss Hof werden seit 1991 durch die Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes archäologische Untersuchungen durchgeführt. Ziel ist es, Informationen über die Struktur heute nicht mehr sichtbarer gartenarchitektonischer Elemente zu gewinnen. Zur Zeit wird im Ehrenhof von Schloss Hof im Bereich des Neptunbrunnens, der bis vor kurzem nur aus bildlichen Darstellungen bekannt war, und im Bereich der ehemaligen Pferdeschwemme im Meierhof gegraben.

Was dabei zum Vorschein kam, verwunderte selbst die Fachleute: Das fast 300 Jahre alte Brunnenbecken ist nahezu original erhalten. Grabungsleiter Mag. Franz Sauer: „Hildebrandt hat in Schloss Hof für die Ewigkeit gebaut, der Lehmschlag, den wir im Brunnenbecken angetroffen haben, hält heute noch dicht.“

Der Neptunbrunnen entstand zwischen 1725 und 1730, als Prinz Eugen von Savoyen die Anlage großartig ausbauen und den berühmten Terrassengarten anlegen ließ. Mit der Umgestaltung beauftragt war Johann Lucas von Hildebrandt, ihm zur Seite standen neben einheimischen Gartenkünstlern auch der französische Fontainier Dominique Girard, ein Schüler des berühmten Le Nôtre, Schöpfer der Gärten von Versailles.

Bemerkenswert ist auch die Wasserversorgung der Brunnen- und Kaskadenanlagen zur Zeit Prinz Eugens: Das Wasser wurde eigens aus dem etwa drei Kilometer entfernten Nachbarort Groissenbrunn hergeleitet. Die zahlreichen Quellen der Umgebung wurden hierfür in drei heute noch erhaltenen Teichen gesammelt und mittels eines hölzernen Schöpfwerkes in ein höher gelegenes Reservoir, das 231.552 Eimer fasste, gepumpt. Von hier floss es in unterirdisch verlegten Leitungen zu den einzelnen Wasserwerken von Schloss Hof. Die zweigeschossige Neptunbrunnenanlage soll bis Mai 2004 teilweise wiederhergestellt werden, schon bald wird hier wie zu Zeiten Prinz Eugens wieder Wasser fließen.

Auch im nördlich des Schlosses gelegenen und ebenfalls von Lucas von Hildebrandt gestalteten Meierhof gibt es interessante Forschungsergebnisse: Auf einem 1726 angefertigten Plan ist ein großes Wasserbecken, umgeben von 20 im barocken Stil zugeschnittenen Lindenbäumen, zu sehen. Obwohl im Laufe der Jahrhunderte dieser Abschnitt immer wieder umgestaltet wurde, konnten Sauer und sein Team die originalen Humusstreifen etwa 50 Zentimeter unter der Erdoberfläche freilegen und die alten Pläne bestätigen. Dadurch kann der Bereich vor dem Meierhof bis Mai 2004 originalgetreu wiederhergestellt werden.

Nähere Informationen bei der Marchfeldschlösser Revitalisierungs- und Betriebsges.m.b.H. unter der Telefonnummer 02285/20000-11, Elisabeth Resch, bzw. per e-mail unter office@schlosshof.at.


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