27.06.2003 | 09:52

Land NÖ und Experten präsentierten Studie über das Kamptal

LR Plank: Projekte müssen umsetzbar sein, Bevölkerung muss aktiv eingebunden werden“

Landesrat Dipl.Ing. Josef Plank informierte kürzlich in Gars am Kamp gemeinsam mit Experten der Universität für Bodenkultur über die Ergebnisse der bisherigen Aktivitäten und Untersuchungen zum Hochwasser 2002 und präsentierte auch eine groß angelegte Studie für die zukünftige Entwicklung der Kamptal-Flusslandschaft.

Das Hochwasser vom August 2002 war ein Extremereignis, das die Nutzungen im Kamptal grundlegend veränderte oder in Frage stellte. Neben den unmittelbar notwendigen Sicherungs- und Sanierungsarbeiten nach der Katastrophe wurden verschiedenste Projekte gestartet, grundlegende Ergebnisse liegen bereits vor: Beispielsweise wurde eine Vermessung des Kamptals mit Laserscanning abgeschlossen, so dass nun detaillierte Hochwasserberechnungen durchgeführt werden können. Damit wird es möglich sein, die Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten bei verschiedensten Hochwasserereignissen zu errechnen und visuell darzustellen. Erste Ergebnisse werden in zwei Monaten vorliegen.

Eine Machbarkeitsstudie der Technischen Universität Wien über Hochwasserprognosemodelle ergab, dass bei zukünftigen Hochwässern eine Vorwarnzeit von 5 bis 6 Stunden möglich sein wird. Der Aufbau dieses Frühwarnsystems erfolgt innerhalb der nächsten zwei Jahre, wobei zusätzliche Abfluss- und Niederschlagsmessstellen errichtet werden müssen, deren Daten online an die Wasserstandsnachrichtenzentrale der Abteilung Hydrologie übertragen werden. Landwirtschaftliche, vom Hochwasser verwüstete Flächen im Ausmaß von ca. 80 Hektar wurden vom öffentlichen Wassergut angekauft, so dass dem Kamp nun mehr Raum zur Verfügung steht.

Durch die Vielzahl von Maßnahmen und Projekten als Folge der Katastrophe kam es auch zu Interessenkonflikten, wie zum Beispiel die Entfernung des Totholzes im Spannungsfeld zwischen Hochwasserschutz und ökologischen Anforderungen. So weit es der Hochwasserschutz verlangt, wurde das Totholz bereits vollständig entfernt. Über ästhetische und ökologische Aspekte des Totholzes wird noch intensiv diskutiert.

Das Land Niederösterreich hat nun die Universität für Bodenkultur beauftragt, in einer Studie die sehr unterschiedlichen Nutzungsansprüche von Hochwasserschutz, Siedlungstätigkeit, Wirtschaftsraum, Energiewirtschaft, Tourismus und Ökologie aufeinander abzustimmen und mit intensiver Einbindung der Bevölkerung verschiedene Szenarien für die zukünftige Entwicklung des Kamptals zu erarbeiten.

Bei allen Überlegungen müsse man auch die Bedürfnisse der örtlichen Bevölkerung berücksichtigen, die Wissenschaft wiederum habe vor allem auch die Umsetzbarkeit der Projekte zu beachte, so Plank. Mit der Studie wird erstmals ein gesamtes Flusseinzugsgebiet mit unterschiedlichsten Fachrichtungen (Wasserwirtschaft, Raumordnung, Land- und Forstwirtschaft, Tourismus etc.) untersucht, wodurch auch wesentliche Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur Anwendung kommen. Ein Abschluss der Studie ist für 2006 geplant.

Weitere Informationen: Abteilung Wasserwirtschaft, Dipl.Ing. Martin Angelmaier, Telefon 02742/9005-14775, e-mail martin.angelmaier@noel.gv.at


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