18.12.2002 | 00:00

Chatroom und Wanderausstellung

Kampagne für Kinder alkoholkranker Eltern

In Niederösterreich leben rund 55.000 alkoholkranke Menschen, 60.000 weitere sind alkoholgefährdet. Jedes vierte Kind hat einen Elternteil, der zumindest alkoholgefährdet ist, insgesamt sind das in Niederösterreich rund 18.000 Kinder. Dieses lange Zeit vernachlässigte Problemfeld – das Risiko, selbst alkoholkrank zu werden, ist bei diesen Kindern vier bis sechs Mal höher – hat nun die Fachstelle für Suchtvorbeugung NÖ zu einer Kampagne bewogen, die gestern in St. Pölten vorgestellt wurde.

Im Rahmen dieser Initiative wird zum einen die Wanderausstellung „Alles im Griff“, die seit einem Jahr durch Niederösterreich tourt und dabei rund 3.300 Schüler angesprochen hat, um dieses spezielle Problemfeld erweitert. Eine Präsentationswand veranschaulicht ebenso wie Broschüren in Comic-Form die Belastungen der Kinder: Schuldgefühle, Unzuverlässigkeit und Überforderung der Eltern, Vernachlässigungen bis hin zu Verwahrlosung, Konflikte, Streit und Trennung. Die fachliche Betreuung findet in Workshops statt.

Zum zweiten wird in einem im deutschsprachigen Raum einmaligen Projekt in Kooperation mit allen Bundesländern außer Wien und dem Burgenland, dafür ergänzt um Südtirol, im Internet der Chatroom „Onysos‘ Chat“ angeboten, in dem die Kinder anonym Erfahrungen austauschen können. Zwei Mal pro Woche wird ein Therapeut diesen Chatroom moderieren. Bis 2005 will man 80 Prozent aller vom Suchtverhalten betroffenen Kinder erreicht haben, zu diesem Zeitpunkt sollen landesweit auch an allen Schulen mindestens zwei Lehrer für Suchtvorbeugung und -beratung zur Verfügung stehen.

Informationen zur Ausstellung „Alles im Griff“, die im Jänner in Bruck an der Leitha und vom 12. bis 28. Februar im Karmeliterhof in St. Pölten Station machen wird, gibt es im Internet unter www.alles-im-griff.at. Den „Onysos‘ Chat“ erreichen Kinder unter www.1-2-free.at. Speziell für jüngere Kinder gibt es zudem das Krisentelefon des Wiener Neustädter Vereins Lichtblick unter der Telefonnummer 02622/666 61. Die Fachstelle für Suchtvorbeugung NÖ erreicht man unter der Telefonnummer 02742/314 40, per e-mail unter info@suchtvorbeugung.at bzw. über Internet unter www.suchtvorbeugung.at.


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