22.10.2002 | 00:00

Badener Synagoge wird revitalisiert

Pröll: Gemeinschaftswerk nach jahrzehntelangen Bemühungen

Als „wichtiges Signal“ bezeichnete Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll die Restaurierung und Revitalisierung der Synagoge in Baden. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, Dr. Ariel Muzicant, dem Badener Bürgermeister Prof. August Breininger und dem Vorsitzenden des Badener Synagogenvereins, Mag. Thomas Schärf, nannte er auch den Zeitplan für dieses „Gemeinschaftswerk“: Die öffentliche Ausschreibung wird in den nächsten Wochen erfolgen, so dass im Frühjahr 2003 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Abgeschlossen soll die Restaurierung 2004 sein. Die Kosten werden auf 3 Millionen Euro geschätzt; das Land Niederösterreich wird davon 50 Prozent übernehmen, die Stadt Baden und die Israelitische Kulturgemeinde je 25 Prozent.

Die Revitalisierung der Badener Synagoge sei ihm auch persönlich ein großes Anliegen, betonte Landeshauptmann Pröll. Es sei ein Signal, dass sich das Bundesland Niederösterreich zur jüdischen Tradition im Land bekennt. Eine wichtige Motivation sei auch die Rettung eines architektonischen Juwels vor dem Verfall. Von einem „Freudentag“ sprach Präsident Muzicant. Der Wiederaufbau einer Synagoge bedeute auch den Wiederaufbau jüdischen Lebens. Die Synagoge solle zu einem „Ort der Begegnung“ werden, der letztlich dem Badener Tourismus zugute kommen werde. Bürgermeister Prof. Breininger sieht das Projekt auch als Symbol dafür, das die Nachkriegsgeneration eine moralische Verpflichtung übernommen habe. Mag. Schärf verwies auf einen „14-jährigen Kampf“ und dankte besonders Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, der die entscheidenden politischen Impulse gesetzt habe.

Die Badener Synagoge wurde in den Jahren 1872/73 errichtet. Bis zum Jahr 1938 stand sie der damals drittgrößten jüdischen Gemeinde Niederösterreichs als Sakralbau zur Verfügung. In der „Kristallnacht“ wurde zwar nicht der Bau, aber die gesamte Einrichtung vernichtet, in der Folge wurde das Gebäude dem NSV zur Verfügung gestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fehlten den wenigen Überlebenden und zurückgekehrten Badener Juden die Mittel, das Gebäude wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zuzuführen. Es wurde lediglich 1963 ein Hofgebäude als Bethaus adaptiert, es ist heute das einzige jüdische Bethaus in Niederösterreich und damit zugleich religiöses, kulturelles und soziales Zentrum der niederösterreichischen Juden.


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