18.10.2002 | 00:00

Vertriebene Österreicher besuchen Klosterneuburg

Pröll: Akt der Versöhnung

Rund 50 vertriebene österreichische Juden und ihre Angehörigen halten sich derzeit auf Einladung des Jewish Welcome Service Vienna in Wien auf. Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll lud die vertriebenen Österreicher, die aus allen Teilen der Welt angereist sind, gestern nach Klosterneuburg ein. In Klosterneuburg lebten bis zur Reichskristallnacht 1938 rund 300 Juden. Eine Gedenktafel soll ein Mahnmal sein und die jungen Menschen an die Geschichte erinnern. Der Jewish Welcome Service wurde 1978 von Dr. Leon Zelman und der Stadt Wien mit dem Ziel gegründet, die jüdische Kultur in Österreich zu pflegen. Zelman wurde 1928 in Polen geboren und überlebte das Konzentrationslager.

„Diese Einladung soll ein Akt der Versöhnung und der Menschlichkeit sein“, betonte Pröll. Vergebung könne nur von Angesicht zu Angesicht stattfinden, die Konfrontation mit Einzelschicksalen mache betroffen. Pröll: „Die Geschichte, die jeder mit sich trägt, ist Teil der Identität. Diese Geschichte ist aber auch eine Last, die man nicht abschütteln kann.“ Die jüngeren Generationen seien zwar frei von persönlicher Schuld, hätten aber eine moralische Verantwortung und Verpflichtung. Die Geschichte dürfe nicht vergessen oder verdrängt werden. Der Begriff Toleranz dürfe nicht missbräuchlich verwendet werden. Gefragt sei aktive Toleranz gegen Rassismus.

Leon Zelman meinte, die vertriebenen Österreicher würden in dieser Woche eine lebendige Begegnung mit einem neuen Österreich erleben.


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