20.09.2002 | 00:00

Drogenkoordinatoren der Bundesländer tagten in St.Pölten

In NÖ 3 Millionen Euro für Prävention, Beratung und Therapie

„Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Situation im Suchtbereich in Niederösterreich relativ stabil ist, sich jedoch die Konsummuster ändern. Der Konsum von harten Drogen wie etwa Heroin geht zurück. Die sogenannten weichen Drogen wie Cannabis oder Ecstasy werden jedoch vermehrt konsumiert. Der Konsum von relativ neuen Substanzen wie etwa das Schnüffeln von Butangas, stellt die Fachleute der Suchtarbeit vor neue Herausforderungen, auf die in adäquater Weise zu reagieren ist“, sagte Landeshauptmannstellvertreterin Heidemaria Onodi gestern bei der Tagung der Drogenkoordinatoren der Bundesländer in St.Pölten.

Es wäre wichtig, eine quantitative Beurteilung der Größenordnung des Konsums von Suchtmitteln aller Art, aber insbesondere von illegalen Drogen, vorzunehmen, so Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop. Diese Beurteilung sei aber auf Grund der hohen Dunkelziffer, die unter anderem durch die mit der Sucht einhergehende Stigmatisierung der Betroffenen bedingt sei, sehr schwierig. Die vorliegenden Daten würden aber zeigen, dass illegale Drogen in Bezug auf die öffentliche Gesundheit, verglichen mit legalen Substanzen wie Alkohol und Tabak, quantitativ vergleichsweise geringe Probleme verursachen. Konsumerfahrungen mit illegalen Substanzen gebe es österreichweit in erster Linie mit Cannabis.

Im Suchtbereich werden vom Land Niederösterreich im Jahr 2002 für Prävention, Beratung und Therapie rund 3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Im Suchtberatungsbereich ist der Ausbau regionaler Einrichtungen geplant, beginnend mit zwei Pilotprojekten in zwei niederösterreichischen Bezirken von September 2002 bis Dezember 2004. Hier werden zusätzlich rund 184.000 Euro investiert. Anschließend soll die Beratung in Niederösterreich in den Jahren 2005 bis 2010 flächendeckend in allen Bezirken ausgebaut werden.

Der NÖ Suchtplan, er am 4. Juli 2002 einstimmig von der NÖ Landesregierung beschlossen wurde, versteht sich als Grundsatzpapier für die Suchtarbeit in Niederösterreich. Die Suchtarbeit in Niederösterreich ruht auf drei Säulen: Prävention, Beratung und Therapie.

Schätzungen gehen davon aus, dass es in Niederösterreich rund 60.000 Alkoholabhängige und etwa 26.000 Medikamentenabhängige gibt. Österreichweit gibt es etwa 15.000 bis 20.000 problematische Opiatkonsumenten. Die Zahl der drogenbezogenen Todesfälle ist Anfang der 90er Jahre in Österreich wie auch in Niederösterreich gestiegen. In der Folge sank die Zahl bis auf elf Fälle im Jahr 1998. Seither gibt es einen leichten Anstieg. 1999 gab es 12 Drogentote und im Jahr 2000 15 Drogentote. Die Anzahl der Drogentoten für das Jahr 2001 ist österreichweit gesunken – in Niederösterreich, wie auch in einigen anderen Bundesländern, jedoch leicht angestiegen.


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