04.09.2002 | 00:00

Alkohol- und Nikotinsucht in „den Griff bekommen“

NÖ Suchtvorbeugung setzt auf Persönlichkeitsstärkung

„Nicht abschrecken, sondern beraten und aufklären“, lautet die Devise in der Suchtvorbeugung, erläuterte heute der Leiter der NÖ Fachstelle für Suchtvorbeugung, Prof. Kurt Fellöcker, in St.Pölten. Wichtig sei vor allem auch die Persönlichkeitsstärkung der Jugendlichen. Fellöcker: „Wer über soziale Kompetenz, sozial wertvolle Beziehungen und eine aktive Freizeitgestaltung verfügt, wird kaum süchtig.“ Verbote und Abschreckung seien völlig fehl am Platz und würden eher das Gegenteil bewirken.

Es gehe darum, vor allem die Gefahren von Alkohol und Nikotin aufzuzeigen. „In Niederösterreich starben im Vorjahr 20 Menschen an den Folgen des illegalen Drogenkonsums. Wir haben aber jährlich 2.000 Alkohol-Tote, und 5.000 Menschen sterben an den direkten Folgen des Rauchens“, argumentiert Fellöcker.

Sucht habe auch strukturelle Gründe, wie den Wandel in den Familien oder die schlechteren Zukunftsaussichten für Jugendliche. Ein großes Problem sei, dass das Konsummuster der Jugendlichen riskanter werde. „Jugendliche greifen beispielsweise schneller als früher zu härteren Getränken“, führte Fellöcker aus. Zudem konzentriere sich das Problem nicht mehr auf die größeren Städte, der ländliche Raum habe stark aufgeholt. Generell sei in der Gesellschaft aber ein leichtes Ansteigen des Problembewusstseins feststellbar.

Das Hauptaugenmerk der NÖ Fachstelle gelte daher der Präventionsarbeit in Schulen. Die Wanderausstellung „Alles im Griff“ tourt seit vergangenem November durch Niederösterreich. Ziel ist es, durch Aufklärung und Kommunikation das Verständnis für Sucht und Suchtvorbeugung zu fördern. „Alles im Griff“ zeigt auf, wie Sucht entsteht und welche präventiven Methoden es gibt, damit aus Genuss keine Sucht wird.

Die Alltagssüchte Nikotin und Alkohol sind Schwerpunkt der Ausstellung. „Suchtverhalten ist kein Fehlverhalten, sondern eine schwere und unterschätzte Krankheit“, betont Fellöcker. Die Ausstellung widme sich aber allen Süchten wie auch Spiel- oder Arbeitssucht. „Alles im Griff“ ist in fünf Zonen gegliedert und bietet zusätzlich Workshops. Durch die Ausstellung, die vom 11. bis 28. September in Amstetten zu sehen ist, führt ein Suchtberater. Danach führt die Reise weiter nach Schwechat, Horn und Bruck an der Leitha. Im nächsten Jahr stehen St.Pölten, Baden und Mödling am Programm. Der Eintritt, die Führungen und die Workshops sind kostenlos.

Nähere Informationen: NÖ Fachstelle für Suchtvorbeugung, Telefon 02742/314 40.


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