27.08.2002 | 00:00

Renner-Museum Gloggnitz öffnet wieder die Tore

Wechselvolle Geschichte Österreichs in fünf Ausstellungen

Nach einer vierwöchigen Sommerpause hat das Dr. Karl Renner-Museum in Gloggnitz wieder seine Tore geöffnet. In gleichzeitig fünf Ausstellungen kann man hier die Geschichte Österreichs von der Donaumonarchie bis in die Gegenwart miterleben. Schwerpunkt ist das Wirken von Dr. Karl Renner, des Nationalratspräsidenten und Bundespräsidenten der Zweiten Republik, der schon die Friedensdelegation in Saint Germain nach Ende des Ersten Weltkrieges geleitet hatte und zwei Mal Staatskanzler war.

In der Ausstellung „Schicksale mahnen – 1934 bis 1955“ werden konkrete Lebensläufe von Menschen der Region vorgestellt, die als Opfer von Gewaltregimen zu Tode kamen, darunter der Gloggnitzer Bürgermeister Franz Dittelbach, Franz Wiesner aus Schottwien, Johann Koch, fälschlicherweise als Kommunist denunziert und zum Tod verurteilt, und viele andere. „Der Zweite Weltkrieg im Semmeringgebiet“ befasst sich mit der Semmering-Region als Kriegsschauplatz. Die sowjetische Armee marschierte in Gloggnitz am 1. April 1945 ein, es entwickelte sich ein Stellungskrieg bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945. Bereits am 3. April verhandelte Dr. Karl Renner in Hochwolkersdorf mit den Sowjets über die Errichtung eines neuen Österreich. Die Ausstellung „Kriegstote – Bergung, Identifizierung“ zeigt, wie man an Hand von Knochenfunden Größe und Alter eines Menschen bestimmen kann, wenn keine Erkennungsmarken und Uniformreste eine Identifizierung ermöglichen. Im Mittelpunkt steht die Ausstellung „Dr. Karl Renner – vom Bauernsohn zum Bundespräsidenten“. Sie wurde vom Historiker Dr. Siegfried Nasko gestaltet und stützt sich auf zahlreiche Originaldokumente und Fotos sowie auch auf Gegenstände aus persönlichem Besitz. Zu sehen ist das Arbeitszimmer Renners, für das Einrichtungsgegenstände aus verschiedenen Wirkungsstätten des Politikers zusammengetragen wurden.

Mit Hilfe der Ausstellung „Zeitreise – Österreich vom Vielvölkerstaat bis zur EU“ kann man sich auf einen Streifzug durch die Geschichte Österreichs vom Zerfall der Monarchie bis in die Gegenwart begeben. Gestalter sind Dr. Nasko und Prof. Gotthard Fellerer. Die einzelnen Bereiche wurden sehr lebensecht und berührend gestaltet. Der Besucher findet sich plötzlich inmitten von Kriegshandlungen, besucht einen Luftschutzkeller während eines Fliegerangriffs und wird durch 12 Meilensteine an besondere historische Ereignisse erinnert, wie bespielsweise an den Staatsvertrag, an die Ungarn-Krise oder die Demonstrationen gegen das Kernkraftwerk Zwentendorf, die Errichtung der Landeshauptstadt St.Pölten oder den Fall des Eisernen Vorhanges.

Das Dr. Karl Renner-Museum befindet sich in 2640 Gloggnitz, Rennergasse 2, und ist von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 9 bis 17 Uhr oder auch gegen telefonische Voranmeldung (02662/424 98) zugänglich.


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