22.08.2002 | 00:00

Trotz Hochwasserschäden gute Weinernte in Sicht

Weinbau will Abschaffung der Schaumweinsteuer

Gerade in jenen Gebieten im Kamptal und in der Wachau, die am ärgsten vom Hochwasser betroffen sind, befinden sich zahlreiche Weinbaubetriebe. Viele Weingärten bieten auch ein Bild der totalen Verwüstung. Wo sich das Wasser besonders lang hielt, faulen reifende Trauben und sind von Pilzkrankheiten bedroht. Dennoch gibt es für Dipl.Ing. Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, positive Aspekte: „Im besonders arg betroffenen Kamptal hielt sich der Schaden an den Weingärten in Grenzen. Bei nur 10 Prozent muss man von einem Totalschaden reden.“ Er schränkt allerdings ein: „Wie es in den Weinbauernhöfen selbst aussieht und wie hoch die Schäden an den Maschinen sind, darüber kann man noch kein endgültiges Urteil abgeben.“

Die Weinernte insgesamt verspricht sehr gut zu werden. Die Reife setzte sehr früh ein, und es ist – trotz Hochwasserkatastrophe – mit guter Quantität und Qualität zu rechnen.

Der österreichische Weinbau ist voll in die von der EU initiierten Umstellungs- und Umstrukturierungsaktion von Weingärten eingestiegen. Die EU fördert nationale Umstellungspläne, durch die die Konkurrenzfähigkeit des Weines steigt. In Österreich wird in einem fünfjährigen Umstellungsplan mit Hilfe von 50 EU-Millionen die Struktur geändert. Vor allem erfolgt eine Ausweitung der Rotweinbaufläche, um das Versorgungsdefizit mit heimischem Rotwein zu reduzieren. Die Weißweinregionen setzen weiterhin voll auf Weißwein, pflanzen aber neben typisch österreichischen Sorten auch internationale Spitzensorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc und Riesling. Eine weitere Neuerung greift in den Weinbauregionen: In den Gebieten Carnuntum, Kremstal, Thermenregion, Traisental, Wachau und Weinviertel wurden regionale Weinkomitees installiert, deren Aufgabe es ist, die Absatzsituation zu verbessern. Dazu wird der Markt durchleuchtet, Lieferverträge werden ausgehandelt, und gemeinsam mit dem Österreichischen Weinmarketingservice werden Marketingmaßnahmen gesetzt. Geplant ist auch die Schaffung von gebietstypischen Herkunftsweinen. Die Möglichkeit, solche DAC-Weine (Districtus Austriae Controllatus) zu kreieren, gibt die kürzlich beschlossene Weingesetznovelle.

Eine große Sorge haben vor allem die Weinbaugebiete im Großraum Poysdorf: Sie liefern seit Jahren Sektgrundwein, leiden aber unter der Schaumweinsteuer. Diese schreibt eine erhebliche Besteuerung für Schaumweine mit einem Kohlensäuredruck über drei Bar vor. Damit sind die heimischen Schaumweine kaum konkurrenzfähig gegenüber dem ausländischen Prosecco, der mit einem geringeren Druck der Besteuerung nicht unterliegt. Der Wettbewerbsnachteil beträgt pro Flasche 1,21 Euro. Ein wesentliches Anliegen des nationalen Weinkomitees ist daher, dass die österreichische Schaumweinsteuer ersatzlos gestrichen wird.


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