08.08.2002 | 00:00

Pröll und Plank im Hochwassergebiet

Verheerende Schäden vor allem im Kamptal

Es ist bereits das dritte Hochwasser, von dem Niederösterreich heuer betroffen wird, und das katastrophalste. Verheerend ist die Situation diesmal vor allem im Kamptal, auch die ältesten Bewohner können sich hier nicht an ein ähnliches Hochwasser erinnern. Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Landesrat Dipl.Ing Josef Plank waren heute Nacht vor Ort, Pröll in Hadersdorf und Geras und Plank in Zwettl. Auch heute vormittag hat sich der Landeshauptmann nach Hadersdorf begeben. Er zeigte sich tief betroffen vom Ausmaß der Schäden und beeindruckt vom koordinierten Vorgehen der Einsatzkräfte, denen er seinen Dank aussprach. Noch in der Nacht hat Landeshauptmann Pröll auch Verbindung mit Innenminister Dr. Ernst Strasser aufgenommen, das Innenministerium wird sich mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten an den Hilfsmaßnahmen beteiligen. Den Geschädigten soll so rasch wie möglich geholfen werden. Landesrat Plank kündigte an, dass die Schadenskommissionen sofort ihre Arbeiten aufnehmen werden, sobald es möglich ist.

Die Situation heute um 9 Uhr laut Hydrographischem Dienst der NÖ Landesregierung: An der Donau und an ihren Zubringern sind die Pegelstände nach wie vor leicht steigend. Man hofft, dass die Prognosen der Meteorologen eintreffen, die ab Mittag ein Nachlassen bzw. Aufhören der Regenfälle voraussagen. Aber auch dann ist angesichts der Wassermassen, die von Bayern und von den Zubringern auf Niederösterreich zukommen, erst am Nachmittag bzw. am Abend mit einer Entspannung zu rechnen. An der Thaya sind die Pegelstände bereits rückläufig, aber am Kamp ist die Situation katastrophal, hier können auch keine Messungen vorgenommen werden, weil die Pegel vom Hochwasser zerstört wurden.

Rund 3.500 Feuerwehrleute stehen derzeit in den Hochwassergebieten in Niederösterreich im Dauereinsatz, wobei rund 1.000 davon als Verstärkung aus nicht betroffenen Bezirken angerückt sind. Dazu kommen weitere 900 Einsatzkräfte aus dem Katastrophenhilfsdienst. In der Krisenregion stehen auch rund 1.000 Mann des NÖ Straßendienstes mit Baggern und allen zur Verfügung stehenden Geräten im Dauereinsatz.

Am schwersten betroffen von den momentanen Regenfällen sind laut Landeswarnzentrale die Bezirke Krems, Zwettl, Horn und Gmünd. So war etwa die Stadt Zwettl in der vergangenen Nacht komplett überflutet, im Bezirk Horn waren in Kamegg acht Menschen eingeschlossen, deren Bergung in den frühen Morgenstunden in Angriff genommen worden war. Ebenfalls zur Menschenrettung angefordert ist ein Bundesheer-Assistenzeinsatz per Hubschrauber für Weitra und Rehberg, wo sich Menschen auf Bäume flüchten mussten.

Auch in Krems haben die heftigen Regenfälle in der vergangenen Nacht schwere Schäden angerichtet . Besonders betroffen sind die Kremstalstraße und die Stadtteile Mitterau und Weinzierl: Teile der Kremstalstraße wurden weggespült und zahlreiche Wohnhäuser in Mitleidenschaft gezogen. Im Kremstal, in der Mitterau und im Weinzierl haben 450 Einsatzkräfte mit den Aufräumarbeiten begonnen, weitere 150 Helfer des Bundesheeres werden noch am Vormittag erwartet. Am Vormittag wird auch ein Geologe zur Begutachtung einer Felswand in der Kremstalstraße eintreffen. Danach kann entschieden werden, ob die Straße für den Verkehr freigegeben werden wird. Mit dem Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes in Stein wurde bereits in den Nachtstunden begonnen.

In nahezu allen Krisenregionen wurden auf Grund von Überflutungen zahlreiche Straßen teilweise gesperrt. Besonders betroffen davon sind Straßen in den Bezirken Gmünd, Horn, Krems, Waidhofen an der Thaya und Zwettl, es gibt großteils örtliche Umleitungen. Gesperrt sind auch die S 5 zwischen Krems und Tulln, die Park-and-ride-Anlage Klosterneuburg-Kierling, die Landesstraße 6058 von Ardagger bis Wallsee und die Landesstraße 68 in Fischamend. Bei Thurnberg und bei Plank wurden Brücken weggerissen. Weitere Brücken drohen wegen des Hochwassers und des Treibgutes ebenfalls weggerissen zu werden.

Derzeit ist auch der gesamte Bahnverkehr im Kamptal unterbrochen, ebenso die Bahnverbindung durch die Wachau am südlichen Donauufer (Krems – Furth – Aggsbach). Außerdem ist nicht hundertprozentig sicher, ob die Staumauern im Kamptal (Ottenstein, Dobra und Thurnberg) dem Wasserdruck standhalten. Aus diesem Grund wird auch die Evakuierung der Bevölkerung in den betroffenen Region vorbereitet.


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