24.07.2002 | 00:00

KfV präsentierte Studie zum Thema Unfälle mit Fußgängern

Zu lange Wartezeiten an den Ampeln verleiten zum „Rotgehen“

Von den motorisierten Verkehrsteilnehmern wird häufig vergessen, dass jeder einmal selbst Fußgänger ist, und wenn es nur der Weg vom oder zum Parkplatz sein sollte. Nach wie vor gibt es laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) zu viele Unfälle mit Fußgängern. Diese Unfälle seien insgesamt gestiegen: 2001 wurden auf Österreichs Straßen 4.494 Fußgänger verletzt. Ein Viertel aller bei Verkehrsunfällen verletzten Fußgänger waren Kinder unter 14 Jahren. „650 dieser Unfälle mit verletzten Personen ereigneten sich auf ampelgeregelten Kreuzungen. Eine der häufigsten Unfallursachen sind Fußgängerquerungen bei Rotlicht“, sagte gestern der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Dr. Othmar Thann.

Eine Pilotstudie, die vom Kuratorium für Verkehrssicherheit präsentiert wurde, beschäftigt sich vor allem mit der Problematik der „Rotgeher“, also jener Personengruppe, die bei Rot eine lichtsignalgeregelte Kreuzung quert. Sie zeigt, dass die Gefährdung nicht zu unterschätzen ist: Bei 50 Prozent der Fußgänger-Unfälle an geregelten Kreuzungen vermerkt die Exekutive ein Fehlverhalten der Fußgänger.

9 Kreuzungen in Wien wurden untersucht. Von 6.500 beobachteten Fußgängern wurden 996 Personen, die bei Rot über die Kreuzung gingen oder liefen, gezählt. Erwachsene führen mit 73 Prozent die Statistik an, gefolgt von Senioren mit 19 Prozent. Jugendliche stellen mit 8 Prozent die geringsten „Rotquerer“, aber den höchsten Anteil der „Rotläufer“. 36 Prozent der befragten Personen gaben an, dass sie es eilig hatten, für 25 Prozent war die Wartezeit an der Ampel einfach zu lang. Weitere 25 Prozent rechtfertigten sich damit, dass es ohnehin gleich grün würde, gaben sich also als Frühstarter zu erkennen. 18 Prozent folgten einfach anderen „Rotgehern“. „Hohe Rotgeheranteile sind auch auf nicht fußgängergerecht konzipierte Lichtsignalanlagen und Straßengestaltung zurückzuführen. Daraus sind Kriterien für die Verkehrsplanung und Verkehrsorganisation abzuleiten, die auf das Mobilitätsbedürfnis der Fußgänger Rücksicht nehmen. Ungeschützte Verkehrsteilnehmer werden nämlich in der Planung oft nicht berücksichtigt“, meinte Thann. Zwei Vorschläge des KfV: Die während der Morgen- und Abendspitzen vom Kfz-Verkehr benötigten langen Grün-Phasen sind außerhalb der „Rush-Hour“ nicht sinnvoll. Außerdem sollte die Querungslänge für den Fußgänger-Verkehr möglichst gering sein. Um das „Rotlaufen“ zu verhindern, sollten außerdem alle Fußgänger „Grün“ bekommen, sobald das öffentliche Verkehrsmittel in die Haltestelle einfährt.


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