19.07.2002 | 00:00

Schuldnerberatung untersuchte finanzielle Lage der Lehrlinge

Kranzl: 56 Prozent schöpfen Überziehungsrahmen aus

5.321 Fragebogen seien an 23 Berufsschulen in Niederösterreich versandt worden. Diese Fragebögen wollten von den Lehrlingen Auskünfte über die finanzielle Situation und über das aktuelle bzw. künftige Konsumverhalten. Von 15 Berufsschulen seien 2.048 Fragebögen wieder zurückgekommen, sagte gestern Landesrätin Christa Kranzl in St.Pölten zur jetzt vorliegenden Fragebogenstudie der NÖ Schuldnerberatung.

Das Ergebnis: Das Einkommen der männlichen Lehrlinge ist bereits in diesem Alter höher als jenes der weiblichen, was auch den Berufsaussichten entspricht. 56 Prozent jener Lehrlinge, die über einen Überziehungsrahmen verfügen, haben diesen bereits mindestens einmal ausgeschöpft. Die höheren Einkommen der Männer begünstigen eine Überschuldungssituation, während die Frauen auf Grund ihrer niedrigeren Löhne „seltener Kredite bekommen, und wenn, dann nicht als Einzelkreditnehmerin, sondern meist als Mithaftende oder als Bürgin“, meinte Kranzl. Lediglich 3 Prozent verneinen die Frage, ob er oder sie ein Handy besitzen. Der Wunsch nach einer eigenen Wohnung werde, so Kranzl, noch etwas aufgeschoben: 88 Prozent der Lehrlinge haben noch keine eigene Wohnung, aber 3 Viertel der BerufsschülerInnen ein Kraftfahrzeug, also ein Auto, ein Motorrad oder ein Moped. 92 Prozent der Lehrlinge können frei über ihr Einkommen verfügen, lediglich 8 Prozent müssen den Eltern Kostgeld zahlen. Positiv sei zu bemerken, meinte Kranzl, dass das Sparen nicht zu kurz komme: Für ein Viertel war dies der größte Ausgabenteil, die Hälfte der Befragten gibt wenigstens einen Teil ihres Einkommen auf ein Sparbuch. Die Männer nehmen an, dass sie in Zukunft wesentlich mehr verdienen werden als Frauen. Was die Anschaffungen der kommenden zwei bis drei Jahre betrifft, sind der Führerschein und das Auto besonders für die Landbewohner und für die Männer wichtige Bereiche, Urlaubswünsche fallen dagegen bei allen Gruppen deutlich ab.

Die stellvertretende Geschäftsführerin der Schuldnerberatung Niederösterreich, Anna Peck, sagte, dass 10 Prozent der Kunden ihres Vereines Personen unter 25 Jahren seien. Mittlerweile gebe es 19-jährige, die bereits überschuldet seien. Peck bezifferte das Ausmaß der Verbindlichkeiten jener Personen von 18 bis 25 Jahren, die sich an die Schuldnerberatung Niederösterreich wenden, mit rund 25.400 Euro.


Zu diesem Artikel gibt es eine unterstützende Audiodatei. Diese ist zum Download nicht mehr verfügbar. Bitte wenden Sie sich an: presse@noel.gv.at

RÜCKFRAGEHINWEIS

Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
Landesamtsdirektion - Pressedienst
E-Mail: presse@noel.gv.at
Tel: 02742/9005-12163
Fax: 02742/9005-13550
Landhausplatz 1
3109 St. Pölten
© 2024 Amt der NÖ Landesregierung