11.07.2002 | 00:00

Pilotstudie über Hospiz- und Palliativbereich in NÖ

Über 300 Mitarbeiter in 22 Einrichtungen

In Niederösterreich sei in den letzten Jahren ein immer dichter werdendes Netz an Hospizinitiativen geknüpft worden. Bereits über 300 Mitarbeiter aller Alters- und Berufsgruppen, besonders auch Ehrenamtliche, würden landesweit in 22 Einrichtungen bei der Betreuung von schwer kranken und sterbenden Menschen mitarbeiten und für 240 bis 260 Betroffene durchschnittlich 1.800 bis 2.000 Wocheneinsatzstunden leisten, sagte gestern Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop in St.Pölten.

Motor der Bewegung war der Dachverband Hospiz Österreich, angeführt von Kardinal Franz König. Die Gründung der Hospizplattform St.Pölten und des NÖ Landesverbandes Hospiz sei ausschlaggebend dafür gewesen, dass sich in den letzten zwei Jahren die Initiativen verdoppelt hätten, meinte Prokop. Um auf wissenschaftlich fundierter Basis Grundlagen für weitere Entscheidungen zu haben, wurde eine Studie über die Hospiz- und Palliativarbeit in Niederösterreich beim Zentrum für Alternswissenschaften und Sozialpolitikforschung an der Landesakademie St.Pölten in Auftrag gegeben.

Prokop stellte gestern mit dem Verfasser, Prof. Anton Amann vom Zentrum für Alternswissenschaften und Sozialpolitikforschung, diese Pilotstudie über die Hospiz- und Palliativarbeit in Niederösterreich vor. So sterben drei Viertel der Menschen in einer Institution, etwa in einem Krankenhaus, die Hälfte in ländlichen Gebieten. 17 Prozent der BetreuerInnen in Hospizen waren hauptamtlich, der Rest ehrenamtlich tätig. Der größte Teil der Betreuten, so Amann, komme aus Pflegeheimen, Spitälern und Privathaushalten. Vermittelt werden sie am häufigsten über Angehörige, aber auch durch mobile Dienste, Pflegeheime und Spitäler. Die Größe der mittlerweile 22 Einrichtungen, die Menschen in ihrem letzten Stadium betreuen, schwankt stark: Die kleinste betreut 3 Personen, die größte 65. Der größte Teil der Beschäftigten sind Frauen; im ambulanten Bereich stellen sie ca. 90 Prozent, im stationären Bereich rund 84 Prozent. 37 Prozent haben Matura, einen Hochschul- oder Akademieabschluss.

Die Zahl der Menschen, die ihren letzten Lebensabschnitt in Spitälern und Pflegeheimen verbringen, werde noch steigen, so Amann über die Zukunftstendenzen in den nächsten zehn Jahren auf Grund einer Erhebung unter rund 50 Experten in Österreich. Die Befragten hoffen auch, dass universitäre Ausbildungen für die Hospiz- und Palliativarbeit geschaffen werden. Man erwarte, dass die Ärztinnen und Ärzte auf Grund verbesserter Ausbildung vermehrt die Schmerztherapie einsetzen werden. In Österreich werde es schon in naher Zukunft verbindlich sein, dass alle ehrenamtlichen MitarbeiterInnen für die Dauer ihrer Tätigkeit haftpflicht- und unfallversichert sind. Die aktive Sterbehilfe, so Amann, werde trotz der jüngsten Abweisung durch alle im Parlament vertretenen Parteien immer wieder thematisiert.


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