10.07.2002 | 00:00

Kranzl, Fakler: Jugendarbeitslosigkeit bedrohlich

Rund 600 junge Menschen in NÖ im Herbst ohne Lehrstelle

Im Arbeitsmarktservice-Gebäude in St.Pölten lud gestern Landesrätin Christa Kranzl und der stellvertretende Leiter des Arbeitsmarktservice Niederösterreich, Mag. Karl Fakler, zu einem Pressegespräch über die Jugendarbeitslosigkeit in Niederösterreich. „Hinter jedem Arbeitslosen steht ein persönliches Schicksal“, sagte Kranzl, und belegte das mit Zahlen: Rund 600 junge Menschen würden im Herbst in Niederösterreich, obwohl sie es versuchen, keinen Lehrplatz finden. Um 6,7 Prozent ging die Zahl der Lehrstellenangebote im Vergleich zum Vorjahr zurück. Als Gegenmaßnahmen nannte Kranzl etwa Schnupperwochen in der Hauptschule, am besten bereits ab 12 Jahren. Auch ein Lastenausgleich zwischen Betrieben, die Lehrlinge haben, und Unternehmen, die auf solche verzichten, könnte sie sich vorstellen. Für die kommenden Monate fordere sie die rasche Umsetzung von notwendigen Infrastrukturmaßnahmen, wofür auch Geld aus dem Budget bereitgestellt werden müsse. „Nur ein Beispiel: Im Jahr 2001 haben die Gemeinden in Niederösterreich alleine in Schul- und Kindergartenbauten durch ein Vorziehen von Bauvorhaben 1,5 Milliarden Schilling investiert und damit über 4.000 Jahresarbeitsplätze gesichert“, nannte Kranzl Möglichkeiten der Beschäftigung. Bei der Frauenbeschäftigung müssten freilich auch die Rahmenbedingungen passen, wie etwa die Kinderbetreuung. Kranzl brachte auch wieder den Entgeltfortzahlungsfonds auf das Tapet: Er müsste wieder eingeführt werden.

Zur Jahresmitte 2002, so Fakler, sind in Niederösterreich um knapp 2.300 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren oder 2,9 Prozent weniger beschäftigt als im Vorjahr, wobei die Beschäftigung insgesamt jedoch nur um 360 Personen oder um 0,1 Prozent rückläufig sei. Jugendliche seien also vom Rückgang der Beschäftigung weitaus stärker betroffen als Erwachsene. Dementsprechend sei in Niederösterreich auch die Jugendarbeitslosigkeit Ende Juni 2002 im Jahresvergleich um 873 auf insgesamt 4.718 Personen angestiegen. Dieser Anstieg um 22,7 Prozent sei deutlich höher gewesen als der bei den Erwachsenen, die um 17 Prozent zugelegt hätten. Als Maßnahmen nannte Fakler u.a. die Berufsorientierung für Jugendliche über Lehrlingsstiftungen und 10-monatige Lehrgänge, die das Arbeitsmarktservice gemeinsam mit der NÖ Landesregierung finanziert und an denen zur Zeit rund 320 Jugendliche teilnehmen, weiters ein Bewerbungstraining und Betriebspraktika. Die Kosten der Maßnahmen des Arbeitsmarktservices Niederösterreich für Jugendliche bezifferte Fakler mit über 3,5 Millionen Euro.


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