02.05.2002 | 00:00

„Schlössl“ in Wöllersdorf-Steinabrückl renoviert

Auch ein zusätzlicher Trakt wurde errichtet

Am Sonntag, 5. Mai, um 10 Uhr eröffnet Landesrat Fritz Knotzer in der Marktgemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl (Bezirk Wiener Neustadt) das renovierte und durch einen Zubau ergänzte barocke „Schlössl“ in Wöllersdorf. Die Renovierung und der zusätzliche Trakt, der rund 40 Prozent des Bestandes ausmacht, kosten insgesamt ca. 1,8 Millionen Euro. Die NÖ Landesregierung beschloss im Dezember 2001 einen Beitrag von 72.673 Euro für Denkmalpflegemaßnahmen.

Jetzt wurden im Altteil und in einem neuen Trakt neun Wohnungen erbaut. Weitere Räume sind für Vernissagen und Malereien sowie für die Gemeindebücherei gedacht. Zudem soll ein neues Museum errichtet werden. Dieses Museum soll besonders auf zwei geschichtliche Teile eingehen, auf die Frühzeit der Kommune und hier besonders auf die La Tène-Epoche der Kelten knapp vor der Zeitenwende mit den dazugehörigen Funden aus dem Gemeindegebiet und auf die Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als die Kommune mit der größten Munitionsfabrik der Monarchie mit rund 40.000 Beschäftigten, dem Anhaltelager und schließlich der völligen Zerstörung des Luftparks und der Industrie schwerstes Leid zu tragen hatte. Schließlich soll mit Ausblick auf die Zukunft auch der Aufbruch und der Aufbau in der Zweiten Republik als wohlhabende und lebenswerte Gemeinde dokumentiert werden.

Das „Schlössl“ in Wöllersdorf wurde Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Ferdinand Schmid von Schmidsfelden (1728 bis 1782) vergrößerte das Herrenhaus und gab ihm mit einem Längstrakt und zwei kurzen Seitenflügeln ein schlossähnliches Aussehen. Immer noch vorhanden sind die zahlreichen Gewölbeformen, das Platzelgewölbe, das Tonnengewölbe mit Stichkappen und das Kreuzgewölbe. Die Familie wohnte hier mehr als 150 Jahre lang und betrieb einen Kupferhammer. Sie produzierte ab 1759 auch Münzplatten aus Silber und Kupfer für das Wiener Münzamt und betrieb ab 1850 die einzige Weißblechfabrik Niederösterreichs.

Die Marktgemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl erwarb 1998 das „Schlössl“ von einem Privatbesitzer. Im Herbst 2000 begann dann die Renovierung, wobei sich die Symbiose von „alt“ und „neu“ unter den strengen Vorlagen des Denkmalschutzes besonders schwierig gestaltete.

Beim Festakt wird auch die Überreichung der Ehrenbürgerurkunde an Altbürgermeister Helmut Grüner erfolgen. Im Anschluss an den Festakt der „Schlössl“-Eröffnung lädt man zur Ausstellung „Die kleine Galerie“, an der bekannte örtliche Künstler teilnehmen.

Öffnungszeiten: 5. bis 12. Mai, am Eröffnungstag bis 17 Uhr, von Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.


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