29.04.2002 | 00:00

Vor 50 Jahren wurde der Stephansdom wieder eröffnet

Pröll: Symbol des Zusammenhalts in schwerster Zeit

Vor 50 Jahren, am 26. April 1952, wurde der Wiener Stephansdom, der in den letzten Kriegstagen zum Großteil ein Raub der Flammen geworden war, feierlich wieder eröffnet. Nicht nur das Weinviertel und das Industrieviertel, die zur Erzdiözese Wien gehören, haben dieses Jubiläum mitgefeiert. Denn, so Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, am Sonntag in der Radiosendung „Forum Niederösterreich“, „der ‚Steffl‘ wie er liebevoll genannt wird, ist ein Anliegen aller Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher und aller Österreicherinnen und Österreicher. Er ist Nationalheiligtum, Wahrzeichen und Symbol des Zusammenhaltes aller Österreicher in schwierigster Zeit.“

Der Landeshauptmann erinnerte daran, dass der Wiederaufbau des Domes in nur sieben Jahren durch eine gewaltige Welle der Solidarität ermöglich wurde: „Obwohl die Österreicher unter Hunger und Not litten, haben sie großzügig gespendet.“ Allein die „Dachziegelaktion“ an die sich viele Ältere sicher noch erinnern, brachte 1,7 Millionen Schilling, damals eine enorme Summe. Selbstverständlich hat auch die öffentliche Hand ihren Beitrag geleistet, die Bundesregierung, an deren Spitze damals Leopold Figl stand, ebenso wie alle 9 Bundesländer. Jedes Land hat ein Teilvorhaben übernommen, Niederösterreich den Steinboden.

Als Zeitzeuge kam in der Sendung der Leiter des Pastoralamts der Erzdiözese, Domkapitular Franz Merschl zu Wort, der als junger Seminarist Kardinal Theodor Innitzer beim Festgottesdienst zur Wiedereröffnung assistiert hat: „Es war etwas Einmaliges!“ Er erinnert sich an die Menschenmassen vor dem Dom, die Menschen seien darin bestärkt worden, dass durch Zusammenhalten und Zusammenhelfen Großartiges zustande kommen kann.

Die Wiedereröffnung des Stephansdoms sei für die Menschen „ein Signal der Hoffnung in einer schweren Zeit“ gewesen, vor allem auch für das sowjetisch besetzte Niederösterreich, so Pröll. Als im April 1952 die neue Pummerin von St.Florian nach Wien fuhr, wurde sie in jedem niederösterreichischen Ort von jubelnden Menschen begrüßt. Obwohl Pröll damals noch nicht sechs Jahre alt, erinnert er sich genau, wie seine Mutter von Radlbrunn nach Wien aufgebrochen ist, um die Glocke zu begrüßen.

Heute, so Pröll, verheilen die Wunden, die dem Land im Krieg und in der Nachkriegszeit geschlagen wurden, Niederösterreich stehe am Beginn einer neuen Ära mit neuen großen Herausforderungen: „Wir werden sie bewältigen, wenn wir jene Solidarität und Mitmenschlichkeit aufbringen, die vor einem halben Jahrhundert, den Wiederaufbau unseres Domes möglicht gemacht haben.


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