18.04.2002 | 00:00

„Waldviertel-Management“ sorgt seit 20 Jahren für Impulse

LH Pröll: Die Menschen sind das Rückgrat dieser Region

Um für zusätzliche Impulse in der Region zu sorgen, wurde vor 20 Jahren das „Waldviertel-Management“ aus der Taufe gehoben. Dieses Jubiläum stand gestern Abend am Edelhof bei Zwettl im Mittelpunkt eines Festaktes, bei dem man nicht nur die vergangenen 20 Jahren Revue passieren ließ, sondern sich auch mit der Zukunft dieser Region beschäftigte. So ist Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll davon überzeugt, dass auch die Grenzregion mittel- und langfristig von der EU-Erweiterung profitieren wird. Dazu brauche es jedoch Menschen mit Optimismus und Weitblick, die nicht nur auf den „Geldsegen von Außen warten“, sondern anpacken und die in der Region vorhandenen Ressourcen nutzen. Das „Waldviertel-Management“ rund um die Leitfigur Adi Kastner, den Pröll als einen Mann mit Charisma und als einen großen Gewinn für die Region und das Land Niederösterreich bezeichnete, habe dies in den 20 Jahren bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Pröll: „Die Menschen waren und sind das Rückgrat und das ‚Kraftwerk‘ dieser Region, und nur wer an diese Region glaubt, kann auch überzeugt daran arbeiten.“ Außerdem könne man die Geografie nicht verschieben, vielmehr müsse man die Probleme analysieren und die Menschen mobilisieren, sich den ständig neuen Herausforderungen zu stellen. Dazu seien ihm die heutigen Sorgen, Ängste und Befürchtungen 100 Mal lieber als die Probleme, die es zur Zeit des „Eisernen Vorhanges“ gab.

Für den heute 63-jährigen Kastner, der u.a. 20 Jahre Direktor der Fachschule Edelhof war und seit 1982 Landesbeauftragter des Waldviertels ist, ist der weitere Auf- und Ausbau von Netzwerken der Schlüssel für die positive Entwicklung der Region. Die Ressourcen in den Bereichen Umwelt, Recycling, Bioenergie, Erneuerbarer Energie oder Telematik und Dorf- und Stadterneuerung seien vorhanden, sie müssten jedoch noch stärker koordiniert, gebündelt und vernetzt werden, so Kastner. „Das Ziel ist eine Ökoregion Waldviertel.“ Um mehr Betriebe in die Region zu bringen, brauche es jedoch noch mehr Impulszentren und eine stärkere Koordination der regionalen Entwicklungsagentur. Außerdem müsse das Bildungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsangebot erweitert werden. Sorgen bereitet ihm vor allem die nach wir vor hohe Abwanderung der Jugend aus den Grenzregionen.

Das 1982 als „Ein-Mann-Unternehmen“ gestartete „Waldviertel-Management“ hat sich in den 20 Jahren seines Bestehens zu einem rund „160-Mann-Team“ entwickelt. Vom „Aktivzentrum“ Edelhof ausgehend wurden viele Initiativen wie bäuerlicher Gästetourismus, Entwicklung von Sonderkulturen und Tierhaltungsalternativen, Bioenergie, Kompostierung, Waldpflege, Telehäuser und anderes mehr entwickelt. Dazu wurden durch die Vernetzung von Landwirtschaft, Gewerbe und Tourismus zahlreiche Synergien geschaffen. So werden beispielsweise durch die Einführung und Entwicklung von Waldlandaktivitäten im Bereich Sonderkulturen heute mehr als 1.000 Bauern betreut. Zudem wurden durch 7 Gästeringe rund 1.000 Gästebetten geschaffen und 7 lokale Kabelnetzbetreiber zusammengefasst, dazu werden die Haushalte nahezu flächendeckend mit Informationen über das Internet versorgt und die Bauern bei der Aufbereitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte unterstützt. Weiters gibt es heute im Waldviertel viele touristische Angebote und Einrichtungen wie ein umfangreiches Radwegenetz, das Dungl-Zentrum in Gars oder das Moorbad Harbach sowie Schüleraustauschprojekte und zahlreiche Partnerschaften, Kontakte und Kooperationen, die bis Süd-Korea reichen. Knapp 1.000 Projekte wurden im Waldviertel seit der Schaffung des „Waldviertel-Management“ umgesetzt, viele davon im Rahmen von EU-Programmen. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf nahezu 420 Millionen Euro.


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