28.03.2002 | 00:00

Reduktion von Sperrmüll und Arbeit für Langzeitarbeitslose

1 Jahr NÖ Pilotprojekt Verwertungsinitiative Sperrmüll Grafenwörth

„Niederösterreich ist der Zeit voraus, wir behandeln Elektronik-Schrott schon jetzt, bevor die diesbezügliche EU-Verordnung 2004 in Kraft gesetzt wird“, brachte es Umwelt-Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka bei der offiziellen Eröffnung der Verwertungsinitiative Sperrmüll GmbH (VISP) in Grafenwörth im Juni 2001 auf den Punkt.

Ins Leben gerufen wurde die VISP vom Gemeindeverband für Abfallbeseitigung in der Region Tulln mit Unterstützung des Landes Niederösterreich und des AMS Niederösterreich. VISP steht für einen niederösterreichischen Lösungsansatz zweier wesentlicher Anliegen der Gesellschaft: Reduktion der ständig steigenden Sperrmüllmengen in Verbindung mit Arbeit für Langzeit- und Jugendarbeitslose.

Der nun vorliegende Geschäftsbericht des Jahres 2001 bestätigt den Initiatoren, dass Arbeitsmarkt-, Umwelt- und Wirtschafts-Zielsetzungen durchaus unter einen Hut gebracht werden können: Drei, das ist ein Drittel der im ersten Jahr tätigen Mitarbeiter, fanden zurück in die Regelarbeit. Aufgeräumt wurde dabei auch mit dem weit verbreiteten Vorurteil, dass ältere Mitarbeiter gesundheitlich mit jüngeren nicht mithalten könnten. Die Krankenstands-Fehlzeitenstatistik zeigt das Gegenteil.

Dass Motivation Leistungskurven bedeutend beeinflusst, zeigt der überdurchschnittlich hohe Anteil an erwirtschafteter Eigenfinanzierung. Etwa das Dreifache sonst üblicher Quoten, das war über ein Drittel der Ausgaben, wurde von der VISP im ersten Jahr der Tätigkeit eigenfinanziert. Aus knapp 210 Tonnen angeliefertem Sperrmüll konnte weit mehr als die Hälfte (68,3 Prozent) der Verwertung und Wiederverwendung zugeführt werden, womit rund 22.000 Euro erwirtschaftet wurden. Die verwerteten Tonnagen auf einer Deponie zu entsorgen, hätte Kosten in etwa derselben Höhe verursacht.

Verwertet werden Fraktionen wie Eisen, Kupfer und Aluminium, die über das gewerbliche Verwertungsgewerbe dem Sekundär-Rohstoffmarkt zugeführt wurden. Die Wiederverwendungsschiene läuft über einen hausinternen Flohmarkt (jeden Donnerstag von 7.30 bis 18 Uhr und jeden zweiten Samstag im Monat von 7.30 bis 13 Uhr), wo „Schnäppchenjäger“ fachgerecht instand gesetzte Waren von Altmöbeln bis zu Zubehör (Laufwerke, Tastaturen, Bauteile) preiswert erstehen können.

Die Mitarbeiter, Langzeit- und Jugendarbeitslose des niederösterreichischen Pilotprojekts VISP, haben durch gesellschaftlich notwendige und sinnvolle Arbeit Sperrmüllkosten in Sperrmüllerlöse „verwandelt“ und damit alle Entscheidungsträger und Initiatoren der ökosozialen Initiative in ihrer Entscheidung bestätigt.

Nähere Informationen bei der VISP unter der Telefonnummer 02738/200 20, Geschäftsführer E. Peter Fojt, oder per e-mail unter grafenw@visp-verwertung.at.


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