18.03.2002 | 00:00

Tagung der Landesakademie und der NÖ Landesregierung:

Neue Anforderungen/Herausforderungen in Jugendwohlfahrt

Die Rahmenbedingungen für die Jugendwohlfahrt haben sich in den vergangenen Jahren in hohem Maße geändert. Jugendwohlfahrt bedarf ständiger Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Zeit und entsprechender Anpassung an die Erfordernisse der gesellschaftlichen Entwicklung. Damit beschäftigt sich eine heute, Montag, 18. März, im NÖ Landtagssitzungssaal stattfindende Tagung, an der Fachleute, im Bereich Jugendwohlfahrt Tätige wie Sozialarbeiter, Psychologen und Therapeuten sowie Politiker und Experten aus den Bereichen Gesundheit und Soziales teilnehmen. Die Tagung wird von der NÖ Landesakademie gemeinsam mit der NÖ Landesregierung veranstaltet und läuft unter dem Titel „JUPRO – Pro Jugend Niederösterreich – Gemeinsam neue Wege gehen“.

„Globalisierung, eine Internationalisierung der Wirtschaftsmächte, die weltweite Vernetzung und die modernen Formen der Kommunikation bedeuten für den Einzelnen eine immense Herausforderung“, sagte dazu Landeshauptmannstellvertreterin Heidemaria Onodi. „Menschliche Zuwendung und Hingabe kommen dabei oft zu kurz. Dabei sollte jedem bewusst sein, wie notwendig diese Intensität der elterlichen Beziehung für die Entwicklung junger Menschen ist. Aber nicht nur die Eltern, auch die Politik ist gefordert.“

Mit dem Projekt JUPRO-Pro Jugend NÖ wurden jetzt die letzten Schritte der Erhebung des Ist-Standes in der Jugendwohlfahrt abgeschlossen. Die Analyse der Erhebung des Ist-Standes und des Bedarfs in Niederösterreich sowie die Umsetzung der Ergebnisse und der notwendigen Maßnahmen in der öffentlichen und privaten Jugendwohlfahrt werden einen wichtigen Diskussionsprozess in Gang bringen und auch neue Akzente setzen.

Ein anderes Thema ist die Installierung eines Informationssystems. Derzeit gibt es kein umfassendes Informationssystem, das alle Angebote der Jugendwohlfahrt dokumentiert. „Ich halte daher die Einrichtung eines virtuellen Informationssystems im Rahmen einer Homepage für sehr sinnvoll“, meinte Onodi. „Dieses System soll den Bezirksverwaltungsbehörden und den Familien, welche die Dienste der öffentlichen und privaten Jugendwohlfahrt in Anspruch nehmen wollen, als Service dienen.“

Besonderes Augenmerk ist dabei der Bedeutung der eigenen Familie für die bestmögliche Entfaltung der Kinder und Jugendlichen zu schenken. Die Familie soll befähigt werden, ihre Aufgaben der Pflege und Erziehung ihres Kindes selbst wahrnehmen zu können. Denn die wohl massivste Form des Eingriffs in die Welt des Kindes oder des Jugendlichen durch die Behörde stellt wohl die Fremdunterbringung dar. Diese soll wirklich nur der letzte mögliche Schritt sein und am Ende eines umfangreichen Prozesses der begleitenden Hilfe für die Familien und Jugendlichen in ihrer gewohnten Umgebung und familiären Netzwerken bilden.

Ein großes Anliegen sind auch die Pflegefamilien, die bereit sind, Kinder aufzunehmen. Pflegeeltern leisten im Auftrag der öffentlichen Jugendwohlfahrt wichtige Erziehungsaufgaben. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass die Anzahl der Pflegeeltern dramatisch zurückgegangen ist. „Wir möchten auch in Hinkunft nicht auf das wertvolle Angebot Pflegefamilie in der Jugendwohlfahrt verzichten. Ein Überdenken der Rahmenbedingungen für Pflegeverhältnisse ist unbedingt notwendig. Es ist uns wichtig, Modelle zu entwickeln, die es Familien wieder leichter und attraktiver machen, ein Kind in ihre Familie aufzunehmen und in seiner Entwicklung zu begleiten“, argumentierte Onodi abschließend.


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