14.03.2002 | 00:00

Europäisches Amethyst-Zentrum in Maissau im Entstehen

Rund 1.454.000 Euro Gesamtkosten

Der Projektleiter des Amethyst-Zentrums, Dr. Alfred Wagner, erläuterte heute bei einem Pressefrühstück im Gemeindeamt der Stadtgemeinde Maissau (Bezirk Hollabrunn) das Europäische Amethyst-Zentrum, das hier entsteht. Dabei wurde die Amethystader, die für einen Tag freigelegt wurde, der Öffentlichkeit und der Presse vorgestellt. „Der Amethyst und sein Vorkommen an der Grenze zwischen dem Wald- und dem Weinviertel ist ein positives Markenzeichen für die Stadtgemeinde Maissau und für die gesamte Region. Die Steine, die man hier findet, eignen sich besonders zur Herstellung von Schmuck“, sagte dazu Landtagsabgeordnete Marianne Lembacher. Auf Grund eines Gutachtens der Eco Plus werde die Finanzierung des Amethystzentrums rund 1.454.000 Euro kosten. Man könne davon ausgehen, dass sich außer der Maissauer Amethyst GmbH und der Stadt Maissau auch das Land Niederösterreich an den Kosten beteiligen wird.

Amethyst ist bekanntlich die violette Art des Minerals Quarz. Spurenelemente im Quarz, zum Beispiel Eisen und Aluminium, werden durch radioaktive Strahlung aus dem Nebengestein angeregt, eine Violettfärbung zu bewirken. In Maissau entstanden bei der Gebirgsbildung vor mehr als 300 Millionen Jahren in großer Tiefe Risse, die sich mit Quarzkristallen füllten. Durch die Tektonik und durch die Brandung des längst wieder verschwundenen Eggenburger Meeres kam dieses Vorkommen vor rund 20 Millionen Jahren an die Erdoberfläche. Mehrere Quarzgänge stehen senkrecht im Granit, sind Hunderte Meter lang und bis 1 Meter bereit. In diesen Gängen findet man oft metergroße Hohlräume mit schönen Kristallen. Durch die schubweise Entstehung weist der Stein oft attraktive, verschiedenfarbige Bänderungen auf. Neben Amethyst kommen auch andere Schmucksteine wie Bergkristall, Milchquarz, Rauchquarz, Morion, Jaspis und Chalzedon vor.

Das Amethystvorkommen am Maissauer Berg wurde um 1850 bei Steinbrucharbeiten entdeckt. Bis 1986 wurde der Stein nur unkontrolliert durch Hobby-Sammler ausgebeutet. 1986 bis 1990 erfolgten durch das Krahuletz-Museum in Eggenburg wissenschaftliche Grabungen, ab 1998 auch Grundkäufe durch die Stadtgemeinde Maissau. 1999 wurde dann die Maissauer Amethyst GmbH gegründet. Ein Teil des Amethystganges wurde als einzigartiges Naturdenkmal überbaut. Auch kann man auf einem eigens dafür ausgewiesenen Areal gegen geringe Gebühr nach Amethysten graben. Zudem ist in der Amethyst-Grube der wissenschaftlich überwachte Abbau zu Forschungszwecken und zur Schmuckherstellung möglich.


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