22.02.2002 | 00:00

Knotzer besuchte Sprengstofflager in Pitten

Bis Frühjahr 2002 soll Lager endgültig geräumt sein

Landesrat Fritz Knotzer unterstützt die Räumung des Stollens im ehemaligen Eisenbergwerk in Pitten (Bezirk Neunkirchen), das er gestern besuchte, von Sprengstoffen mit einer Landesförderung von 181.682 Euro. Die Räumung von großteils vermoderten 2.422 Kisten, in dem vor allem Donarit I gelagert wurde, ist mittlerweile abgeschlossen: Am 14. Februar 2002 wurde der letzte Sprengstoff von Pitten nach Deutschland zu einem Unternehmen abtransportiert, das sich auf die Verbrennung von alter Munition und Sprengstoff spezialisiert hat. Jetzt ist nur mehr der Stollen abzusichern, was voraussichtlich noch bis Ende April 2002 dauert.

„Diese Sanierung des alten Bergwerksstollens in der Marktgemeinde Pitten war uns ein wichtiges Anliegen, denn das dort gelagerte TNT hatte zwar über die Jahre und durch den Kontakt mit dem Wasser seine Sprengkraft verloren, aber dennoch bestand für die Umwelt eine enorme Gefahr der Verunreinigung“, sagte heute Landesrat Fritz Knotzer.

Die Vorgeschichte birgt „Zündung“ genug: 1946 und Anfang 1947 brachte eine Sprengstofffirma die aus Beständen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht bestehende Ladung von 16 Eisenbahnwaggons, angefüllt mit Donaritpatronen und eingewickelt in alte NS-Landkarten, aber auch mit losem Donarit, mit Zündschnüren bzw. Zündkapseln, in den Pittener Georgi-Stollen, in dem von 1790 an und mit Unterbrechungen bis 1945 Eisenerz abgebaut wurde. Seit Jahrzehnten bemüht sich die Marktgemeinde Pitten, mit Hilfe der Bezirkshauptmannschaft und des Entminungsdienstes, das unheimliche Zeug wieder loszuwerden. 1991 wurde das in 2.422 Kisten gelagerte Gut als Altlast der Prioritätsstufe 2 ausgewiesen. Natürlich durfte die Altlast auch wegen der schädlichen Stoffe im Sprengstoff nur mit Handschuhen bewegt werden, als im Mai 2001 die Firma Porr Umwelttechnik begann, den Stollen – nachdem die Marktgemeinde Pitten den Auftrag ausgeschrieben hatte – auszuräumen. Das Konzentrat des geborgenen Materials wird in Deutschland in einer thermischen Anlage verarbeitet. Nach der Absaugung des verschmutzten Wassers kommen die verunreinigten Filter in die Verbrennungsanlage Simmering.

Die Marktgemeinde Pitten hat den Stollen freiwillig saniert, mit einer Förderung durch die Kommunalkredit Austria. Das Sanierungsprojekt wurde durch den Altlastenfinanzierungsfonds bewilligt. Die Kosten wurden zu 95 Prozent über den Altlastenfinanzierungsfonds bestritten, 5 Prozent trug die Marktgemeinde Pitten. Die Gesamtkosten machen rund 3.270.277 Euro aus.

In wenigen Wochen versinkt der Stollen wieder im Dämmerschlaf: Die Marktgemeinde Pitten plant keine Nachnutzung. Dort zum Beispiel einen Schaustollen einzurichten, wäre zu teuer.


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