29.01.2002 | 00:00

Neue Publikation „Die Slaven im Erlaftal“

Gräberfund als Anlass für wissenschaftliche Publikation

Vom 6. bis etwa zum 12. Jahrhundert war das Erlaftal (Oberlauf des Erlaufflusses) slawisch besiedelt. Ab dem 8. Jahrhundert gingen die Slawen im Zuge der Besiedlung des Landes durch baierische Klöster im Volksstamm der Baiern auf. Heute leben sie nur noch in einzelnen Flurnamen weiter. Slawische Gräberfunde Mitte der neunziger Jahre gaben der wissenschaftlichen Erforschung der „Slaven im Erlaftal“ wiederum neue Nahrung: Der Scheibbser Wissenschafter Georg Holzer, am Institut für Slawistik der Universität Wien tätig, leitet das Forschungsprojekt „Die Sprache des mittelalterlichen Slaventums“ und verfasste im Rahmen der Studien und Forschungen des NÖ Instituts für Landeskunde den Band „Die Slaven im Erlaftal – eine Namenslandschaft in Niederösterreich“. Herausgeber des Forschungsbandes sind Anton Eggendorfer und Willibald Rosner. Die Präsentation fand gestern im Ledererhaus in Purgstall statt. Mehr als 100 Interessenten waren der Einladung zu dieser Veranstaltung gefolgt.

Viele Orts- und Flurnamen aus der heutigen Zeit haben nach den neuesten Forschungen slawischen Ursprung, denn die aus dem Westen zugezogenen Baiern übernahmen viele slawische Namen in ihren deutschen Dialekt. So leitet sich „Gaming“ von „kamenik“ ab und bedeutet „wo der Stein ist“; der Name „Jeßnitz“, slawisch „jesenica“, bedeutet „Eschenbach“; Lossnitz „verlostes Land“ (von „losnica“) etc. Der Autor verfasst zu jedem dieser einzelnen Namensbegriffe eine wissenschaftlich untermauerte kurze Abhandlung und stellt in einem eigenen Kapitel die Bedeutung des Slawischen als Übergangsdialekt zwischen dem Slowenischen und dem Tschechischen dar. Er geht auch den Lautgesetzen nach, nach denen die Eindeutschung slawischer Namen erfolgte.

Ab 27. April wird in Purgstall eine Ausstellung über das slawische Gräberfeld und über die historische Bedeutung der „Slaven im Erlaftal“ gezeigt. Sie ist bis Oktober zu sehen. Der jetzt erschienene Band „Die Slaven im Erlaftal“ ist gleichzeitig Begleitbroschüre zur Ausstellung. Er ist zum Preis von 14,50 Euro beim Institut für Landeskunde, Telefon 02742/9005-16255, erhältlich.


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