24.01.2002 | 00:00

Semperit Traiskirchen:

Schließung hätte verheerende Auswirkungen

Zweiter Landtagspräsident Emil Schabl gab gestern bei einer Pressekonferenz in Traiskirchen, Bezirk Baden, die Auswirkungen wegen einer Schließung des Semperit-Reifenwerkes in dieser Stadt bekannt. Die vom Reifenkonzern Continental angekündigte Schließung des 1.450 Mitarbeiter zählenden Werkes, die ab Ende Juni 2002 in Etappen gekündigt werden sollen, wenn nicht der berühmte „Silberstreif am Horizont“ doch noch eintritt, würde einen enormen Kaufkraftverlust für den Bezirk Baden bedeuten, aber auch die Bezirke Wiener Neustadt und Neunkirchen treffen. Der Kaufkraftverlust brächte auch enorme Einbußen bei der Umsatzsteuer (24,8 Millionen Euro) und bei der Lohnsteuer (8,3 Millionen Euro). Für die Zahlungen des Arbeitslosengeldes müsste hingegen der Staat mit 18,4 Millionen Euro tief in die Taschen greifen. Die Stadt Traiskirchen selbst würde einen Steuereinnahmenausfall von 1,5 Millionen Euro pro Jahr beklagen. Zur Zeit würden rund 300 Zulieferbetriebe mit fast 1.400 Mitarbeitern von Aufträgen des Traiskirchner Reifenwerkes profitieren. Wenn das Semperit-Werk schließe, würden Arbeitsplätze von 500 Beschäftigten dieser Zulieferbetriebe massiv gefährdet.

„Seit der Ankündigung von Continental, das Reifenwerk in Traiskirchen schließen zu wollen, hat Landesrat Fritz Knotzer mit zehn Interessenten Gespräche wegen einer Übernahme von Semperit geführt“, sagte Schabl. „Unter diesen Interessenten sind zwei, die über die notwendigen wirtschaftlichen Möglichkeiten verfügen, der Großindustrielle Mirko Kovats und eine Gruppe von Investoren.“ Darüber hinaus hätte sich eine Wirtschaftskommission aus Vertretern der AK, des ÖGB, der Wirtschaftskammer, der NÖ Landesregierung und der Geschäftsführung sowie des Betriebsrates von Semperit in einer ersten Sitzung auch mit der Dotierung einer Arbeitsstiftung befasst. Die Continental wolle für einen Sozialplan aber nur 3,2 Millionen Euro bereitstellen. Das sei entschieden zu wenig, hier müsse man mit Continental nachverhandeln, meinte Schabl. Ein zweiter Schwerpunkt dieser ersten Sitzung sei gewesen, dass für ältere Mitarbeiter eine Arbeitsstiftung von ein bis zwei Jahren nichts bringe. Hier solle ein akzeptabler Vorschlag von Semperit und Conti erarbeitet werden.

Dazu habe man im Bezirk Baden mit konkreten Projekten, die von der Regierung jetzt zurückgestellt werden müssen und Euro-Millionenbeträge bringen würden, zu kämpfen. Besonders im großvolumigen Wohnbau und bei der Sanierung von Wohnhäusern existieren viele Projekte im Bezirk Baden, die bereits beim Amt der NÖ Landesregierung für eine Förderung vorgemerkt sind, aber wegen der Knappheit der Gelder noch nicht bewilligt werden konnten.


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