17.01.2002 | 00:00

„Arbeitsplatz NÖ“ das Thema der VP-Regierungsklausur

LH Pröll kündigte zahlreiche Maßnahmen und Initiativen an

„Schritt für Schritt ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die Arbeitsmarktsituation in Niederösterreich auf ein Rekordniveau zu bringen. Angesichts der derzeitigen wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Situation ist es jedoch notwendig, in den nächsten Wochen und Monaten für zusätzliche Maßnahmen zu sorgen und diese auch konsequent umzusetzen“, betonte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll gestern im Anschluss an die VP-Regierungsklausur, die ganz dem Thema „Arbeitsplatz Niederösterreich“ gewidmet war. So sollen zur Ankurbelung der Baukonjunktur, die in der Ostregion besondere Probleme mache und auch von Überkapazitäten gekennzeichnet sei, zusätzliche 73 Millionen Euro für Bauvorhaben im Wohnbau vorgezogen werden. Von den insgesamt rund 218 Millionen Euro, die in Niederösterreich in Wohnbauvorhaben fließen, werden über 145 Millionen Euro für den besonders arbeitsintensiven Bereich der Renovierung und Revitalisierung aufgewendet, um somit für zusätzliche Beschäftigungsimpulse in der Bauwirtschaft zu sorgen. Darüber hinaus sollen bereits konkret vorliegende Projekte im Spitalsausbau und für Heimausbauten früher als vorgesehen umgesetzt werden. Pröll: „Damit wird auch Vorsorge für den kommenden Winter getroffen, da in den fertiggestellten Rohbauten ebenso in der kalten Jahreszeit gearbeitet werden kann.“ Auch den Gemeinden wird geholfen. Im Rahmen einer „Finanzierungsinitiative“ werden insgesamt rund 15 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, in dem das Land den Gemeinden, insbesondere jenen im Waldviertel, eine Überbrückungshilfe (z.B. Übernahme des Zinsendienstes) für umsetzungsreife Projekte anbietet.

Um die Gründung von Unternehmen anzukurbeln, wird außerdem eine Art „Gründerexpress“ geschaffen. Unter einer Telefon-Hotline erfahren potenzielle Jungunternehmer, welche Schritte, Bewilligungen etc. zur Gründung eines Unternehmens notwendig sind. Für direkt von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen, insbesondere Schulabgänger und Langzeitarbeitslose, wird in Ausweitung der Pröll-Prokop-Jobinitiative ein sogenanntes Netzwerk „Arbeitsplatz Niederösterreich“ eingerichtet, um somit eine Art Brücke zwischen Arbeitgebern und Arbeitssuchenden zu schaffen. Zusätzlich werden Arbeitsstiftungen eingerichtet, um ein Auffangnetz für jene Arbeitnehmer zu schaffen, die von Unternehmen abgebaut werden. Damit werde es möglich sein, so der Landeshauptmann, im Jahr 2002 voraussichtlich 500 Menschen im Arbeitsprozess zu halten. Darüber hinaus wird auch ein Auffangnetz für Lehrlinge geschaffen. Bis 2003 sollen somit zusätzlich 400 Lehrlinge in den Arbeitsprozess integriert werden. Der Landeshauptmann rechnet damit, dass im Rahmen der Technologieoffensive heuer außerdem weitere 3.000 neue Arbeitplätze geschaffen werden können.

Über diese wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Initiativen hinaus soll auch der Bereich Gesundheit, Wellness und Tourismus angekurbelt werden. Gerade in diesem expandierenden Dienstleistungsbereich sollen im Rahmen eines 5-Jahres-Programmes und durch Einrichtungen wie die „Therme der Sinne“ in Laa an der Thaya, die derzeit errichtet wird, 5.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Zusätzlich wird der ländliche Raum durch Offensiven wie „Urlaub am Bauernhof“, einem geplanten grenzüberschreitende Bewässerungsprojekt mit Tschechien oder einem Sonderprogramm für Güterwegeausbau und -erhaltung forciert.

Ein besonderes Anliegen ist dem Landeshauptmann auch die Bildungsoffensive in Niederösterreich, um die Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Deshalb werden zu den bereits bestehenden 13 Fachhochschul-Studiengängen in Niederösterreich – seit Herbst des Vorjahres gibt es 7 zusätzliche Studiengänge – 3 weitere, und zwar je einer pro Fachhochschulstandort, dazukommen, die eine Ausbildung in Zukunftsbranchen wie beispielsweise Biotechnologie oder Verkehrinformationstechnologie anbieten. Damit sollen bis 2005 zu den derzeit 2.800 Studierenden an den Fachhochschulen in Niederösterreich weitere 1.700 kommen. Zusätzlich werden in den Ausbau der Donau-Universität Krems, die ein in Österreich einzigartiges Bildungsangebot ermögliche und eine tolle Plattform für die Weiterbildung im Erwachsenenbereich biete, so Pröll, 53 Millionen Euro investiert werden. Es wird damit gerechnet, dass sich die Zahl der Studenten von derzeit 2.000 nach dem Ausbau auf 3.000 erhöht. Festgehalten wird auch am beschleunigten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Niederösterreich.

Insgesamt seien all diese Maßnahmen auch unter dem Gesichtspunkt zu sehen, dass es in Niederösterreich ein Arbeitsplatzproblem auf hohem Niveau gebe, so Pröll. Niederösterreich habe im Durchschnitt 510.000 unselbstständig Erwerbstätige, eine Zahl, die Mitte der neunziger Jahre nicht für möglich gehalten wurde. Seit 1992 ist die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen um über 44.600 gestiegen, der mit Abstand höchste Zuwachs aller Bundesländer. Zudem habe man bereits im Herbst des Vorjahres mit dem „Baugipfel“, bei dem das Vorziehen von Bauaufträgen in der Größenordnung von rund 145 Millionen Euro beschlossen wurde, erste Maßnahmen angesichts der bereits spürbaren Konjunkturflaute getroffen.


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