15.01.2002 | 00:00

Technologie- und Bildungskonzept für Niederösterreich

Onodi: Arbeitsplätze durch hochqualifizierte Forschung und Bildung

Mit rund 50.000 arbeitssuchenden Menschen und der höchsten Arbeitslosigkeit seit 1945 sei die Situation in Niederösterreich sehr ernst, sagte gestern Landeshauptmannstellvertreterin Heidemarie Onodi bei der Präsentation eines von Univ.Prof. DDr. Helmut Detter erstellten Technologie- und Bildungskonzeptes für Niederösterreich in der Fachhochschule St.Pölten.

Seit Beginn des Jahres 2001 hätten sich die Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt abgezeichnet, in den letzten zehn Jahren habe es nur eine schleppende Entwicklung bei der Weiterentwicklung des Technologie- und Bildungsbereiches gegeben, so Onodi weiter. Beispiele wie Semperit zeigten, dass hochqualifizierte Arbeitsplätze nur auf Basis hochqualifizierter Forschung und Bildung möglich seien. Niederösterreich müsse aufpassen, den Anschluss nicht zu verpassen, jetzt gehe es darum, dass sich Experten zu einem gemeinsamen Technologie- und Bildungskonzept entschließen können.

Detter wandte sich gegen parteipolitisch eingefärbte Forschungs-, Bildungs- und Technologieprogramme, diese müssten parteiübergreifend sein und seien weltweit nur durch öffentliche Mittel finanzierbar. Es gehe darum, sich bei den Investitionen nicht zu verzetteln und dort stark zu werden, wo man Stärken stärken könne. Eine Aufholjagd sei nur auf Champions-League-Niveau möglich.

Niederösterreich besitze mit seinen Fachhochschulen die einmalige Chance, gegenüber Wien und anderen Mitbewerbern blitzschnell aufzuholen und die Bildung auf allen Ebenen zu forcieren. Das Land deckle aber seine Aufwendungen im Fachhochschul-Bereich bloß mit 50 Millionen Schilling pro Jahr, eine restriktive Einstellung gegenüber der Ausbildung vertrage sich aber nicht mit dem Anspruch auf eine Top-Region. Wünschenswert sind für Detter 70 bis 90 Millionen Schilling pro Jahr, ein Forschungs-Schilling löse bis zu 20 Schilling Umsatz aus. Insgesamt schwebt Detter für Niederösterreich eine Forschungsmilliarde vor, zudem seien die Fachhochschulen in Wiener Neustadt, Krems und St.Pölten so zu fördern, dass sie sich in ganz Niederösterreich ausbreiten können.

Niederösterreich befinde sich erst seit 1999 in der Einstiegsphase zu einem Technologie-Land. Bei Forschungsmaßnahmen müsse zudem die lange Inkubationszeit berücksichtigt werden, so Detter weiter. In Schlüsseltechnologien werde etwa zehn Jahre lang intensiv Know-how aufgebaut, ohne dass es zu industriellem Output komme. Den größten Aufholbedarf ortet der Experte, der 1994 das „Wiener Neustädter Modell“ entwickelt hat, dabei bei den Werkstoff-Wissenschaften.

Sein Vorschlag einer „Pentagon-Region“ (Wien – Wiener Neustadt – Sopron – Györ – Bratislava) zielt auf eine Fülle gemeinsamer Entwicklungen und strategischer Partnerschaften mit Leitthemen wie Logistik, Verkehr, Transport und Geomatik ab.


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