21.12.2001 | 00:00

2001: Ozonalarm und Stickstoffdioxidereignis

Viele Veränderungen für das NÖ Luftgütemessnetz

In wenigen Tagen ist das Jahr 2001 zu Ende. Das ist für das NÖ Luftgütemessnetz Grund genug für einen kurzen Rückblick: Die Immissionskonzentrationen der Luftschadstoffe waren während des größten Teils des Jahres eher niedrig. Im Hochsommer wurde trotz des schönen Wetters der Grenzwert der Vorwarnstufe von 0,200 Milligramm Ozon/Kubikmeter Luft nur an einem Tag und nur an 4 Messstellen überschritten. Die Vorwarnstufe selbst wurde aber wegen des ozonträchtigen Wetters einige Tage aufrecht erhalten.

Die Informationsstufe der EU-Ozonrichtlinie, die voraussichtlich 2003 in Österreich gesetzlich eingeführt wird, wurde allerdings deutlich öfter erreicht. Der Grenzwert dieser Informationsstufe von 0,180 Milligramm Ozon/Kubikmeter Luft wurde an 21 Luftgütemessstellen an bis zu 6 Tagen überschritten. Die Ozonbelastung folgte aber offenbar dem Trend der letzten Jahre und zeigte damit höhere Mittelwerte und etwas niedrigere Spitzen.

Beim Schwefeldioxid (SO2) wurde zu Jahresbeginn vor allem im nordöstlichen Niederösterreich ein leichter Anstieg der Immissionskonzentrationen beobachtet, die hauptsächlich einem leichten Import von Schadstoffen zuzuordnen ist. Grenzwerte wurden allerdings nicht überschritten. In St.Pölten wurden ganzjährig immer wieder mittlere Immissionsspitzen von SO2 festgestellt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Betriebsanlage zurückzuführen sind, aber eher lokalen Charakter haben.

Das Stickstoffdioxid (NO2) verhielt sich mit höheren Werten in Ballungsräumen und geringeren Konzentrationen im Freiland etwa so wie in den Jahren zuvor. Lediglich in Vösendorf wurde am 10. Dezember eine deutliche Überschreitung des Grenzwertes für den vorsorgenden Immissionsschutz gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft festgestellt, deren Ursache noch genauer untersucht werden muss. Wahrscheinlich haben besondere meteorologische Voraussetzungen zu diesem seltenen Ereignis geführt.

Das Jahr 2001 brachte im NÖ Luftgütemessnetz auch wichtige Neuerungen: Mit dem Ankauf von 21 Ozonanalysegeräten wurde die Überwachung auf den letzten Stand der Technik gebracht. Die Novellierung des Immissionsschutzgesetzes-Luft Mitte des Jahres leitete die aufwendige Umrüstung der Staubmessgeräte ein. Mitte des Jahres wurde an der Messstelle Vösendorf ein sogenanntes BTX-Messgerät zur Erfassung von Benzol, Toluol und Xylol in Betrieb genommen.

Mit dem Einschalten des neuen Luftgüte-Telefoninformationsdienstes in der zweiten Jahreshälfte wurde neben der Internetpräsentation unter www.noe.gv.at ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Bürgerinformation getan. Dieser Telefondienst informiert nicht nur über die aktuelle Belastung an Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Ozon, sondern gibt auch Wind- und Lufttemperaturwerte bekannt. Dieser Telefondienst kann durch Anwahl jeder Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich, also Vorwahl + 9025, oder der Landesregierung in St. Pölten unter 02742/9005 in Anspruch genommen werden. Mit Wahl der Nebenstelle 11000 und Auswahl in der Menüführung erhält man Informationen über die Luftschadstoffe aus dem gesamten Messnetz oder aus nahegelegenen Stationen. Bei Anwahl der Nebenstelle 11300 erhält man auf gleiche Weise Werte für die Windgeschwindigkeit, die Windrichtung oder die Lufttemperatur. Die Nebenstelle 11100 informiert über die an nahegelegenen Luftgütemessstellen erfassten Luftschadstoffdaten und Wetterwerte.

Im Jahr 2001 konnte auch der Erfahrungsaustausch mit den Messnetzbetreibern der benachbarten Staaten, insbesondere in Tschechien, Ungarn und der Slowakei, ausgebaut werden. Höhepunkte dieser Zusammenarbeit waren zum Beispiel ein gemeinsamer Ringversuch am Parkplatz der Shopping City Süd und die Entwicklung einer gemeinsamen Internetseite. Auf dieser unter www.air-ce.org aufzurufenden Homepage können aktuelle Immissions- und Wetterdaten ausgewählter Luftgütemessstationen in Tschechien, der Slowakei und Ungarn sowie Wien, Niederösterreich und Burgenland abgefragt werden.

Die Mitarbeiter des NÖ Luftgütemessnetzes sehen auch dem Jahr 2002 zuversichtlich entgegen und hoffen, den technischen Standard des NÖ Luftgütemessnetzes weiter ausbauen zu können. Viel Arbeit werden neue Regelungen und Richtlinien der EU hervorrufen. Der Schwerpunkt der Tätigkeit ist und bleibt jedoch die permanente Überwachung der Luftgüte. Auch während der Feiertage ist die Luftgüteüberwachung voll in Betrieb.


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