11.09.2001 | 00:00

Österreichische Konservatorentagung in Krems:

Leistungsschau der Archäologie im Vordergrund

Für seine heurige Konservatorentagung in Krems zum Thema „Das archäologische Erbe“ konnte das Bundesdenkmalamt keinen besseren Standort finden: Im Bundesland Niederösterreich und im Umfeld von Krems finden sich die meisten Beispiele von teils spektakulären Ausgrabungen in letzter Zeit. 70 Teilnehmer aus ganz Europa tauschen vom 10. bis 14. September Fachmeinungen aus und nehmen an der „Leistungsschau“ der Österreichischen Archäologie teil.

Diese Leistungen der österreichischen Archäologen können sich, trotz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern beklagenswerter Dotierung, durchaus sehen lassen. Ein wichtiger Tagesordnungspunkt sind demnach Fundstätten am römischen Limes. In Zeiselmauer beispielsweise wurde vor zehn Jahren bei der Kirchenrenovierung ein wichtiger Teil des römischen Kastells freigelegt. Es wurde unterirdisch gesichert und jetzt auch für die Öffentlichkeit zugängig gemacht. Die Eröffnung des neuen Abganges neben dem Kirchentor wird demnächst stattfinden. Zeiselmauer weist darüber hinaus eine Reihe aufrecht stehender Mauern auf, die allesamt zum Kastell gehören, in dem römische Hilfstruppen, insgesamt rund 600 Mann, untergebracht waren. Der österreichische Donaulimes weist eine Reihe weiterer Ausgrabungsstätten von der Qualität Zeiselmauers auf, die wichtigste davon ist Carnuntum. „Wir planen, uns mit dem österreichischen Anteil am Donaulimes an einem europäischen Projekt zu beteiligen. Der Donaulimes soll zum Weltkulturerbe erklärt werden. Der heute in Deutschland liegende Teil wurde schon eingereicht“, kündigt der Präsident des Bundesdenkmalamtes, Dipl.Ing. Dr. Wilhelm Georg Rizzi, an. In den zahlreichen Fachreferaten geht es nicht nur um Denkmalschutz, sondern auch um Management der archäologischen Denkmalpflege, die sich heute im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichen Zielsetzungen und zunehmender Zerstörung durch die Bautätigkeit befindet. Exkursionen führen in das Untere Traisental, in dem sich großflächig Zerstörungen ganzer Kulturlandschaften durch Zersiedelung, Materialabbau und Großbauvorhaben zeigen lassen. Immer wieder sind umfangreiche Rettungsgrabungen notwendig. Dass archäologische Untersuchungen immer dann notwendig sind, wenn historische Bauobjekte saniert werden, wird an den Beispielen Stift Altenburg, an der Ruine Rehberg und am Kloster Waldhausen (OÖ) gezeigt. Archäologische Grabungsergebnisse müssen anschaulich präsentiert werden. Als wesentliches Mittel dazu werden ausdrücklich rekonstruierte Bauten in archäologischen Themenparks anerkannt.

Im Rahmen eines Festaktes wird heute um 18.15 Uhr im Weinstadtmuseum Krems (Dominikanerkloster) die Ausstellung „Archäologische Schätze Österreichs“ eröffnet. 17 um die Denkmalpflege verdiente Persönlichkeiten erhalten anschließend Medaillen für Verdienste um den Denkmalschutz, darunter Abt Bernhard Naber (Stift Altenburg), Dr. Franz Schönfellner (Krems), Dipl.Ing. Meinrad Stipek (Amt der NÖ Landesregierung) und einige andere Niederösterreicher.


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