28.08.2001 | 00:00

Ausstellung „Fischamend, Wiege der österreichischen Luftfahrt“

Regionales Forschungsprojekt soll im „Haus der Luftfahrt“ münden

Seit zwei Jahren arbeitet das Fischamender Heimatmuseum an der Erforschung der Geschichte der Luftfahrt, die in Österreich ihren Beginn auch in Fischamend hatte. Erstes Ergebnis der Forschungsarbeiten ist die Ausstellung „Fischamend – eine Wiege der Luftfahrt in Österreich“, die am Dienstag, 11. September, um 19 Uhr in der NÖ Landesbibliothek eröffnet wird und bis 12. Oktober zu sehen ist. In weiterer Folge arbeitet die aus 20 Personen bestehende Arbeitsgruppe des Heimatmuseums langfristig an einem „Haus der Luftfahrt“ in Fischamend.

Fischamend wird nicht ohne Grund als eine der Geburtsstätten der österreichischen Luftfahrt angesehen: 1909 wurde hier die k.u.k. militäraeronautische Anstalt angesiedelt. Aus dieser Forschungsanstalt gingen sämtliche Entwicklungen und Erfindungen auf dem Gebiet der Ballonfahrt, Luftschifffahrt, Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Funktechnik, Propellertechnik sowie Versuchseinrichtungen hervor. Gleichzeitig mit der Errichtung der militäraeronautischen Anstalt entstanden hier Anlagen zur Gaserzeugung, Unterkünfte für Offiziere und Mannschaften und die erste gewaltige Ballonhalle. Einige hundert Personen lebten und arbeiteten auf diesem Areal.

Das erste lenkbare Militärluftschiff, welches in Fischamend in Dienst gestellt wurde, war 1909 das Militärluftschiff „Parseval“. Etwas später installierte man einen hoch modernen Funktelegrafen in den damals schnellsten Lenkballon mit der Bezeichnung „M III“. Ab 1912 verlagerten sich die Aktivitäten der k.u.k. militäraeronautischen Anstalt auf die Fluggeräte „Schwerer als Luft“. Fischamend wurde Versuchsflugplatz und Flugzeugwerk. In diesem Werk wurden u.a. die bekannten Lohner- und Etrich-Flugzeuge in großer Stückzahl erzeugt und eingeflogen. Darüber hinaus wurde speziell auf den Gebieten Funk, Fallschirm, Bordinstrumente, Bewaffnung, Fotografie, Windkanal und Hubschrauber geforscht und in die Praxis umgesetzt.

Anfang 1916 griff man den Gedanken wieder auf, die Artilleriebeobachtung durch Helikopter mit Motorantrieb zu versuchen. Gleichzeitig mit den Flugzeug- und Hubschraubererprobungen wurden auch die dazugehörigen Bauteile und die notwendige Prüfvorrichtung entwickelt. Es entstand eine technisch bedeutende Luftschrauben-Prüfanlage, die mit einem zur damaligen Zeit neuartigen Verfahren betrieben wurde.

Ein großer Teil der Entwicklungen der drahtlosen Telegraphie im Flugwesen nahm ebenfalls in Fischamend seinen Anfang. Der erste erfolgreiche Funkverkehr fand wahrscheinlich 1910 aus einem Ballon statt.

Ausstellung „Fischamend – eine Wiege der Luftfahrt in Österreich“, NÖ Landesbibliothek St.Pölten, Franz Schubert-Platz 3, Lesesaal, 11. September bis 12. Oktober, Mittwoch bis Freitag von 8.30 bis 16 Uhr, Dienstag 8.30 bis 19 Uhr.


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