19.06.2001 | 00:00

Klare NÖ Position zu Temelin

Sobotka: Ergebnis der UVP nicht zufriedenstellend

Zwei Tage vor Ablauf der Einspruchsfrist zur Umweltverträglichkeitsprüfung des Atomkraftwerkes Temelin unterstrich Niederösterreichs Umwelt-Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka gestern in einer Pressekonferenz die Anti-Atomposition des Landes und übte Kritik an der vorliegenden Umweltverträglichkeitserklärung. Sie sei unvollständig, lückenhaft und daher nicht nachvollziehbar. Sobotka appellierte daher an die Tschechische Republik, die UVP-Dokumentation zu komplementieren, wobei eine kleine Nachbesserung sicher nicht ausreichend sei, es müsse eine neue Vorlage erfolgen. Diese Position werde Niederösterreich auch am 26. Juni beim UVP-Hearing in den Wiener Redoutensälen vertreten.

Der Anti-Atom-Beauftragte des Landes, Dipl.Ing. Friedrich Rauter, fasste die Kritikpunkte an der Umweltverträglichkeitserklärung zusammen:

Es gebe keine ausreichende Übersicht über Alternativen zu Temelin, es wurde in erster Linie auf ökonomische und nicht auf umweltrelevante Folgen eingegangen.

Insbesondere fehlt auch eine Darstellung der Auswirkungen einer Nichtinbetriebnahme des Kraftwerkes (die sogenannte Nullvariante) bei gleichzeitiger Substitution durch erneuerbare Energiequellen.

Hinsichtlich von Unfallszenarien und damit verbundenen Gefährdungen von Nachbarländern wurden nicht alle erforderlichen Bewertungskriterien in Betracht gezogen.

Gänzlich fehlen Maßnahmen zur Reduktion der Eintrittswahrscheinlichkeit schwerer Unfälle und deren Auswirkungen.

Schließlich gebe es nach wie vor erhebliche Sicherheitsdefizite, die auch seitens der EU kritisiert wurden.

Sobotka unterstrich, dass die Antiatompolitik Niederösterreichs auf zwei Säulen aufgebaut ist, einerseits auf das Aufzeigen von Alternativen, durch das auch die Antiatom-Lobby in den Nachbarländern gestärkt werden kann, andererseits auf der Minimierung der Risiken. Niederösterreich habe in zwei wichtigen Fragen „punkten“ können. Die Bedenken gegen Temelin werden auch von der EU ernst genommen, und erstmals werden in der EU gemeinsame Sicherheitsstandards für Kernkraftwerke angedacht.

Für Niederösterreicher, die ebenfalls eine Stellungnahme zum AKW Temelin abgeben wollen, stellt das Land einen neuen Leitfaden auf der Homepage www.numbis.at zur Verfügung. „Durch die neue Homepage geben wir der Öffentlichkeit die Möglichkeit, einen Überblick über die rechtlichen Grundlagen des UVP-Verfahrens zu erhalten und schriftliche Einwendungen gegen das UVP Verfahren vorzubringen“, erklärte Sobotka.


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