10.05.2001 | 00:00

Saison im Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla eröffnet

Museumsangebot wird mit Vorträgen ergänzt

Die diesjährige Saison im ersten österreichischen Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla wurde am 1. Mai mit der Vorstellung eines speziellen Programms für Kinder eröffnet. Dieses Programm soll in Zukunft sowohl für private Gruppen als auch für Volksschulklassen und Schüler der Hauptschulen und AHS-Unterstufen angeboten werden. Darüber hinaus wird das Museumsangebot, wie bereits in den vergangenen Jahren, mit Vorträgen ergänzt. Den Auftakt bildet am Freitag, 11. Mai, um 19 Uhr eine Diskussionsveranstaltung zu einem historisch wie auch aktuellen Thema der ländlichen Alltagsgeschichte: „Vom Ochsengespann zu BSE. Zur Entwicklung der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert.“

Als Einleitungsreferenten konnten drei Experten aus unterschiedlichsten Lebens- und Fachbereichen gewonnen werden. Univ.Prof. Dr. Roland Girtler vom Institut für Soziologie der Universität Wien wurde vor allem durch seine Bücher über Randgruppen wie Bösewichte, Wilderer oder Adelige bekannt. Er hat auch seine eigenen Erinnerungen an das Leben der Bergbauern und Landärzte in den fünfziger Jahren wissenschaftlich aufgearbeitet. Der pensionierte und heute 88-jährige Landwirt Josef Knaim aus Feinfeld hat um 1930 die Ackerbauschule Edelhof absolviert und damit die Anfänge der Technisierung der Lebensmittelproduktion direkt miterlebt. Im Ruhestand hat er sich auch als Amateurfilmer mit den Veränderungen des bäuerlichen Wirtschaftens auseinandergesetzt. Willi Mann aus Dappach vertritt als Jahrgang 1960 die heute aktive Generation und zählt mit seinem 1991 auf biologischen Landbau umgestellten Hof zu den ersten und erfolgreichsten Biobauern im Waldviertel.

Am Samstag, 12. Mai, findet zudem ein Treffen des historischen Arbeitskreises des Diözesanarchivs St.Pölten statt. Die informelle Sitzung von Fachleuten und interessierten Laien steht unter der Leitung des St.Pöltner Archivdirektors Dr. Thomas Aigner und bietet auch eine Museumsführung und die Besichtigung des Pfarrarchivs Altpölla.

Das Haus Neupölla Nr. 10 befand sich mehrere Generationen im Besitz der Schusterfamilie Walter und beherbergt seit 1997 ein Museum. Dieses stellt nicht nur die institutionellen Rahmenbedingungen (Pfarren, Herrschaften und Märkte) der Waldviertler Bevölkerung von etwa 1650 bis 1850 um Neupölla vor, sondern zeigt unter anderem auch die bäuerlichen Wohnverhältnisse in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der zweite Teil des Museums bietet am Beispiel der Familie Walter einen Überblick über die Veränderungen des Alltagslebens von 1850 bis 1950 in den Bereichen Politik, Wohnen, Essen, Mode und Hygiene. Im Jahr 2000 wurde auch eine Schusterwerkstätte eingerichtet.

Nähere Informationen: Gemeinde Pölla unter der Telefonnummer 02988/6220 bzw. 02988/6657.


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